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15.01.2019
Heilende Natur
Waldkrankenzimmer von Snøhetta in Oslo und Kristiansand
Direkt in den Wald schauen, dabei den feuchten Waldboden riechen und das Rauschen von Wasser hören – der Kontakt mit der Natur beruhigt, fördert Erholung und Wohlbefinden. Vor allem nach einem langen Krankenhausaufenthalt. Dieses Wissen setzen norwegische Krankenhäuser jetzt aktiv zur Förderung der Heilung ein. Outdoor Care Retreat heißt das Konzept, architektonisch realisiert hat es das Osloer Büro Snøhetta im Auftrag der Friluftssykehuset Foundation. Gemeinsam mit der Abteilung für Psychosomatik und Kinderpsychiatrie des Universitätsklinikums Oslo haben die Architekten kleine Holzkabinen entwickelt, die den Patienten und ihren Familien einen Rückzugsort im Freien bieten.
Nach der Eröffnung der ersten Kabine an der Uniklinik Oslo folgte eine Woche später bereits die Fertigstellung einer zweiten in Sørlandet Hospital in Kristiansand. Die beiden Kabinen wurden individuell an den jeweiligen Standort angepasst, so dass laut Architekten nur minimale Eingriffe in die Natur erforderlich waren. In Laufnähe zu den Krankenhäusern können die Hütten von allen Patienten – egal mit welcher Erkrankung – genutzt werden, um von den therapeutischen Eigenschaften der Natur zu profitieren. Und auch für ein Treffen mit Familie oder Freunden können die 35 Quadratmeter umfassenden Kabinen abseits kahler Krankenhausflure genutzt werden. Die Reservierung wird über ein Buchungssystem verwaltet.
Die beiden Kabinen beinhalten einen Hauptraum, ein kleineres Zimmer, das abgetrennt werden kann und ein Badezimmer. Laut Architekten bezieht sich ihre asymmetrische Form auf typische, gern von Kindern genutzte Baumhäuser, die sich außerdem harmonisch in die Waldlandschaft einfügt. Der Innenraum ist mit Eichenholz verkleidet und spiegelt die Materialität der Bäume wider. Die großen Glasfenster können vollständig geöffnet werden.
Obwohl die Kabinen auf dem Krankenhausgelände liegen, können sie als eigenständige Orte wahrgenommen werden. Und als, wie es im Pressetext heißt, „Orte der gedämpften Magie, des Ungewöhnlichen, der großzügigen und dringend benötigten Atempausen“ für ihre Besucher. (mg)
Fotos: Ivar Kvaal
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Die Kabinen sind mit Rollstuhl zugänglich und der Eingang ist so groß, dass auch Krankenhausbetten hineinpassen.
Junge Patienten können in der Kabine spielen, erwachsene Patienten Angehörige treffen.
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