Seit 1972 vergibt der Schweizer Heimatschutz den Wakkerpreis. Er ist eine Institution, die dieses Jahr somit 50-jähriges Jubiläum feiert. Namensgeber ist der 1972 verstorbene Genfer Bankier Henri-Louis Wakker, der einen Großteil seines Vermögens dem Schweizer Heimatschutz vermachte. Seitdem wird der mit 20.000 Franken dotierte Preis jährlich an Gemeinden verliehen, die „bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können.“ Zu den seit jeher angewandten Kriterien gehören unter anderem der Umgang mit öffentlichem Raum, überdurchschnittliche architektonische Qualität sowie der Landschafts- und Umgebungsschutz.
In diesem Jahr wurde der Preis an die 26.000 Einwohner*innen starke Gemeinde Meyrin im Kanton Genf vergeben, die in den letzten Jahrzehnten eine beispielhafte Entwicklung vorgelegt hat. Ursprünglich ein Bauerndorf, wuchs die Bevölkerung seit 1950 um 1.200 Prozent. Insbesondere hob der Heimatschutz den Umgang sowohl mit dem historischen Dorfkern als auch mit der in den 1960er Jahren erbauten Nouvelle Cité hervor. Der Gemeinde sei es hier gelungen, mit der Weiterentwicklung die „ortsbildprägende Struktur der Satellitenstadt“ zu erhalten. Durch Aufstockungen und ein neues Energie- und Wärmenetz wurde sie an heutige Vorgaben angepasst und damit auch das „herausfordernde Erbe der Autostadt der Moderne in eine nachhaltige Zukunft des Langsamverkehrs und des öffentlichen Verkehrs überführt.“
Doch auch neue Initiativen und Projekte wie das Ökoquartier Les Verges und die dortige Schule École Les Vergers trugen zur Entscheidung bei, außerdem der Umgang mit den denkmalgeschützten Gebäuden Villa du Jardin Botanique alpin und der Maison Vaudagne, die sich mit der derzeitigen Renovierung zu sozialen Zentren entwickeln. Meyrin hätte „exemplarisch bewiesen, dass hohe Baukultur gekoppelt an Klimaverträglichkeit und Biodiversität über die Jahre hin erreicht und gepflegt werden kann“, so der Geschäftsührer des Schweizer Heimatschutzes Stefan Kunz. (sla)
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