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27.01.2017
Bauen mit Speer und Johnson
Vortrag über Cäsar Pinnau in Berlin
Der gebürtige Hamburger Cäsar Pinnau (1906–88) gehört zur großen Riege deutscher Architekten, die sowohl in der NS-Zeit als auch in der Bundesrepublik Karriere machten. Seit April 1937 war er als selbständiger Architekt tätig, schon einen Monat später „Parteigenosse“, um sich möglichst optimal zu platzieren. Er ging nach Berlin, kam mit Albert Speer in Kontakt und arbeitete an einer ganzen Reihe wichtiger Projekte in der Reichshauptstadt. Unter anderem verantwortete er die Innengestaltung der Neuen Reichskanzlei.
Nach dem Krieg ging es ähnlich erfolgreich weiter. Staatliche Aufträge waren zwar nun nicht mehr möglich, doch Pinnau konnte in seiner Heimatstadt Hamburg schnell wieder Fuß fassen. Er baute für Aristoteles Onassis, Joachim Fest und war lange Jahre Hausarchitekt von Rudolf-August Oetker. In diesem Zusammenhang übernahm er unter anderem die Bauleitung der von Philip Johnson entworfenen Kunsthalle Bielefeld.
Der kürzlich emeritierte Architekturhistoriker und -theoretiker Eduard Führ hat im letzten Jahr im Verlag transcript eine kritische Monographie über Pinnau publiziert, in der er untersucht, wie dieser seine Identität als Architekt entwarf und konstruierte. Ausgehend von den Ergebnissen seines Buches präsentiert Führ am Montag in den Räumen des Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin AIV unter dem Titel „Lullaby des Klassizismus – Cäsar Pinnau, Albert Speer, Leon Krier“ seine Überlegungen zur Architektur Pinnaus und deren Rezeption.
Mit Bezug auf das nationalsozialistische Schlagwort von der Architektur als „Wort aus Stein“ wird Führ sich zum Verhältnis von Architektur und Politik, zum „sprechenden“ Bedeutungsgehalt der NS-Bauten sowie zur späteren Wertschätzung dieser Architektur als überpolitischen Klassizismus äußern. Dass diese Fragen hoch aktuell sind, zeigt nicht zuletzt die aktuelle Debatte um die Sanierung des Haus der Kunst in München.
Termin: Montag, 30. Januar 2017, 19:00 Uhr
Ort: AIV, Bleibtreustraße 33, 10707 Berlin
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zum Thema:
Das Altonaer Museum in Hamburg zeigt aktuell die Ausstellung „Cäsar Pinnau. Zum Werk eines umstrittenen Architekten“. Die Ausstellung wurde bis zum 25. Juni 2017 verlängert.
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