„Form sucht Funktion“ – unter diesem Titel gibt es übermorgen in der sächsischen Architektenkammer in Dresden einen Vortrag zur Industriearchitektur in Sachsen. Der Architekt Bernd Sikora spricht und diskutiert gemeinsam mit Helmuth Albrecht von der TU Bergakademie Freiberg, Lehrstuhl für Technikgeschichte und Industriearchäologie,  über Technik und Architektur und deren Indifferenz. Außerdem präsentiert er zahlreiche Fotos aus seinem Buch „Industriearchitektur in Sachsen – Erhalten durch neue Nutzung“. Unter diesem Titel erscheint zur Frankfurter Buchmesse 2010 ein Farbbildband von Bernd Sikora mit Fotografien von Bertram Kober bei Edition Leipzig.

Im Jahr 1799 begann mit drei ersten Spinnereien in Sachsen das Industriezeitalter. Schon im 19. Jahrhundert gehörten Fabrikgebäude zu den eindrucksvollsten Bauwerken in Städten und vielen Landgemeinden. Im 20. Jahrhundert wurde der Fabrikbau durch die neuen Materialien Stahl, Glas und Beton zu einem wichtigen Impulsgeber für die moderne Architektur. Die These „Funktion bestimmt die Form“ war dabei das Leitbild.

Am Ende des 20. Jahrhunderts führten die elektronischen Techniken und die weltweite Vernetzung der Industrie und des Handels in den traditionellen Industrieländern zu einem folgenreichen Umbruch: die Gebäude aus den früheren Jahrzehnten erwiesen sich als ungeeignet für die neuen Formen der industriellen Welt. Sie wurden nicht mehr benötigt und fielen brach. Gegen einen Abbruch sprach die kulturelle Bedeutung der Bauwerke und in vielen Fällen erhebliche bauliche Potential. Die ursprüngliche These für die Architektur veränderte sich in „Form sucht Funktion“. Viele Konzepte entstanden hierfür vor allem nach 1990. Etliche von Ihnen waren erfolgreich, einige auf eine beeindruckende und unerwartete Weise.

Vortrag: 23. September 2010, 18.30 Uhr
Ort: Haus der Architekten, Goetheallee 37, 01309 Dresden