Der Soziologe Tobias Scholz interessiert sich für die Konstitution eines speziellen Raums: des Handlungsraums. Dieser entsteht durch Interaktion und das gemeinsame Handeln von Menschen, die sich nicht notwendigerweise zur selben Zeit am selben Ort befinden. Verantwortlich dafür sind, nicht erst in der globalen Gesellschaft, die Medien: Sie überbrücken Distanzen, informieren über nahe und ferne Ereignisse und schaffen so die Grundlage für ein gemeinsames Handeln. Eine besondere Rolle bei der medialen Überbrückung von Distanzen spielen dabei Bilder.
Am Beispiel bildlicher Katastrophenberichterstattung, die sich kulturgeschichtlich bis zum Erdbeben von Lissabon 1755 zurückverfolgen lässt, wird Scholz anschaulich machen, mittels welcher visueller Strategien ein Ort der Katastrophe als Raum des Ausnahmezustands etabliert wird und über welche darstellerischen Wege eine emotionale Teilhabe der Betrachter provoziert wird.
Mit dem Vortrag von Tobias Scholz geht die Reihe aut.raumproduktionen zu Ende. Entlang einer stetig wachsenden Verben-Kette wurden insgesamt 17 Positionen von Architekten, Künstlern und Aktivisten gezeigt, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise mit den gesellschaftlichen Bedingungen der Raumproduktion befassten.
Vortrag: 16. Dezember 2010, 19 Uhr
Ort: aut, Lois-Welzenbacher-Platz 1, 6020 Innsbruck
Zum Thema:
www.aut.cc
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