Die Kleinstadt Billom im Département Puy-de-Dôme liegt in der hügeligen Hochebene des französischen Zentralmassivs zwischen Höhenzügen und Vulkankegeln. Auf dem topografisch lebendigen Terrain am nordöstlichen Rand der Stadt entstand im 18. Jahrhundert die später zum Englischen Landschaftspark erweiterte Gartenanlage Jardins de la Croze.
In unmittelbarer Nachbarschaft und mit starken landschaftlichen Bezügen stellten Rue Royale Architectes (Lyon) im Auftrag der Gemeinde 2022 die École de la Croze fertig. Dabei handelt es sich um eine Vorschule mit sechs Klassen für 120 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Angegliedert sind außerdem ein Hort sowie eine große Schulküche, die auch die gegenüberliegende Grundschule versorgt. Die Kosten für das Gebäude mit fast 2.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche beliefen sich auf rund 4,2 Millionen Euro.
Der klar in seine Funktionen gegliederte Baukomplex, ist in den Hang eingebettet und passt sich somit an das Gelände an. Über einem hohen Sockelgeschoss aus sandgestrahltem Sichtbeton mit lokalen Zusatzstoffen erhebt sich das quergestellte Obergeschoss der Schule als langgestreckter, in Holzbauweise konstruierter Riegel. Diese Materialkombination verwendeten die Architekt*innen ebenfalls beim Entwurf einer weiteren Schule bei Lyon.
Der im Westen gelegene, gemeinsame Eingang trennt den Küchen- und Mensabereich im Süden vom Hortflügel im Norden ab. Eine hohe, beide Geschosse miteinander verbindende Empfangshalle führt in den dahinterliegenden Gebäudebereich. Im Erdgeschoss öffnen sich zum Innenhof drei große Spielzimmer mit zugehörigen Schlafräumen. Eine Treppe aus dem Foyer erschließt das Obergeschoss mit den Klassenräumen. Oberhalb des Haupteingangs, zum Vorplatz hin orientiert, befindet sich die Bibliothek samt einer großzügigen, sonnengeschützten und zur Landschaft hin offenen Holzterrasse.
In das Gebäude fällt viel natürliches Licht. Die Innenräume sind in ruhigen Farben mit weißen Wänden, hellen Steinfußböden und champagnerfarbenen Metallelementen gehalten. Fensterrahmen, Türen und schallabsorbierende Holzlamellendecken wurden aus unbehandelten Hölzern aus der Region gefertigt. Die Fassaden des oberen Geschossriegels sind mit unterschiedlich breiten, senkrecht ausgerichteten Douglasien-Latten aus dem Zentralmassiv bekleidet.
Durch seine in den Hang eingepasste Lage ergeben sich für die Gebäudeteile neben den Innen- und Lichthöfen noch zahlreiche weitere Blickbeziehungen zum rund 20.000 Quadratmeter großen, umgebenden Außenraum, den die Landschaftsarchitekten von Atelier du Bocal (Lyon) gestalteten. Es finden sich hier unter anderem mit Bäumen bepflanzte Terrassen, wiesenähnliche Gründächer, Böschungen, Treppen- und Wegeverbindungen, schattige und sonnige Spiel- und Ruhebereiche, Blumen sowie ein Gemüsegarten mit Hochbeeten. (uav)
Fotos: Vladimir de Mollerat du Jeu
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