Der US-amerikanische Erziehungswissenschaftler und Neuroethiker Howard Earl Gardner hat die Theorie der Multiplen Intelligenz entwickelt. Auf ihr beruht auch ein pädagogisches Lehrkonzept für Kinder. In der US-Stadt Alexandria gibt es eine entsprechende Howard-Gardner-Schule, ihr Gebäude ist komplett rund. Nach den Unterrichtsprinzipien von Gardner und von Montessori hat Gabriel Verd (Sevilla) in der spanischen Stadt Cadíz ein Gebäude für 225 Vorschulkinder entwickelt. Runde Formen hat bei diesem Schulbau aber lediglich das Vordach. Weit ragt seine Betonfläche wie eine mäandernde Wasserlache aus dem Gebäude hervor.

Abgesehen von dem geschwungenen Vordach ist Verds Schulgebäude sehr ökonomisch, ergo rechtwinklig angelegt: Die Schule ist ein mit Wellblech verkleideter, eingeschossiger Flachbau. Das Team um Gabriel Verd teilte die 1.000 Quadratmeter Nutzfläche in zehn Klassenräume auf und reihte sie an den Längsseiten linear hintereinander, nach Osten oder Westen zu den lichten Himmelsrichtungen orientiert. Ein langer Korridor verbindet alle Klassenräume. Dieser bunt geflieste Erschließungsgang wird über einen durchgehenden Fensterspalt zwischen Wand und Decke auf beiden Seiten belüftet und belichtet.

Ganz im strikten Rechteck bleibt Architekt Gabriel Verd jedoch nicht. Den einzelnen Klassenräumen hat er kleine Studienkabinen angefügt, die mit ihren abgerundeten Ecken und höheren Decken als einzelne Zellen von außen an den Bau andocken. Diese organische Motivik führt Gabriel Verd an anderer Stelle noch expliziter aus: Das Vordach wird von einer Reihe Säulen gestützt, die einen kleinen Wald versinnbildlichen sollen, und zwar einen Pinienwald, der einmal auch das Grundstück des Schulgebäudes erfasst haben soll. Der Naturverbundenheit von Montessori und Gardner bleibt Gabriel Verd zumindest in der Symbolik treu. (sj)

Fotos: Jesús Granada

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