Einen kecken Farbtupfer kleckste das Pariser Büro Eva Samuel zwischen die grauen Betontürme des 13. Pariser Arrondissements. Bei dem Projekt handelt es sich um Umbau und Erweiterung einer Ecole maternelle, der als Teil eines Städtebauprojekts der 1960er und 1970er Jahre errichtet wurde. Der ehemalige Arbeiterbezirk „des Olympiades“ soll nun durch verschiedene Maßnahmen wie Verdichtung und Neubelebung der Freiflächen zu einer attraktiveren Nachbarschaft umgestaltet werden.

Die Vorschule soll einen selbstbewussten Beitrag zur Quartiersgestaltung leisten. Acht Klassenzimmer und ein Speisesaal sind auf einer Gesamtfläche von 2.400 Quadratmetern untergebracht. Die Gebäudehülle gestalteten die Architekten als verspieltes Relief: Fenster und Türen sollen als unregelmäßige Ein- und Ausbuchtungen die Fassade beleben und „entmaterialisieren“ – auf dem Dach setzt sich das Muster in Form von Licht- und Lüftungsschächten fort. Breite, himbeerfarbene Laibungen akzentuieren die Fenster- und Türöffnungen, einen Kontrast dazu bildet die irisierende Aluminiumhaut des Gebäudes, die je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Farbschattierungen schillert.

Die Stärke der Fassade sollen im Zusammenspiel mit der Ausstattung im Inneren eine Atmosphäre der Geborgenheit entstehen lassen: Die Räumlichkeiten sind überwiegend mit Holz verkleidet, die Farbgebung entsteht ausschließlich durch die natürlichen Oberflächen der Materialien. Das Raumkonzept bietet den Nutzern zahlreiche Nischen, die als „Mikro-Räume“ von den Kindern mit Leben gefüllt werden: Die Architekten bezeichnen das Projekt deshalb auch als „kultiviertes Spielzeug“.

Als solches hat die Vorschule nicht nur optische Signalwirkung, sondern wurde auch nach ökologischen Kriterien geplant: Besonderen Wert legten die Planer auf optimale Tageslichtausbeute, auf Sonnen- und Sichtschutz sowie natürliche Be- und Entlüftung. Es ist die erste Schule, welche die Anforderungen des Klimaschutzziels der Stadt Paris erfüllt.
 

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