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27.02.2015
Beschützerinstinkte
Vorschule in Belgien
Alt und neu verbindet dieses Vorschule im belgischen Bonheiden. Ein Rathaus aus der Zeit der letzten Jahrhundertwende haben Moke Architecten in einen neuen Gebäudekomplex integriert. Der Entwurf stammt von Gianni Cito und geht noch auf seine Zeit bei Dok architecten zurück. Helle Backsteinkuben legen sich um den dunklen Altbau. Als pittoreskes Turmgebäude ist das ehemalige Rathaus der Haupteingang zur Schule, auch die Verwaltung ist hier untergebracht.
Selbst typologisch haben sich die Architekten auf ein Wechselspiel von alt und neu eingelassen: Der Neubau, der sich mit den Klassenräumen, einer Aula und einer Sporthalle um einen Innenhof fügt, ist über eine Art Kreuzgang erschlossen, knüpft als an historische Vorbilder an.
Eine ganze Sheddach-Landschaft haben die Architekten auf den Gebäudekomplex gesetzt. Diese Dachform schafft Abwechslung, nicht nur außen, wo die Fassaden des Neubaus mit einem Sägeprofil abschließen, sondern vor allem im Inneren. Mit der Dachform changiert hier die Höhe der Klassen- und Spielräume. Licht fällt von oben und von den seitlichen Fensterbändern in das Gebäude. „Die unterschiedlichen Richtungen des Tageslichts geben den Räumen eine lebendige und komfortable Atmosphäre“, begründen die Architekten ihr Konzept.
Der große Innenhof ist mit Holzpanelen verkleidet, was der Schule etwas Weiches und Warmes verleihen soll. Diese Materialwahl sehen Moke auch im Kontrast zum strengen Backstein der Straßenfassade. Robust und sicher wirke das Gebäude, eine Idee, die gut zu den besorgten Eltern der Gegenwart passt. Entwurfliche Dialektik hin oder her, ob diese Kombination aus gebautem Beschützerinstinkt und pädagogischer Einfühlsamkeit auch aufs Leben vorbereitet, wird man erst in ein paar Jahren sehen. (sj)
Fotos: Thijs Wolzak
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