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28.04.2015
Ein Pavillon als Luftkraftwerk
Vorschau auf den österreichischen Beitrag zur Expo in Mailand
Von Nadin Heinich
An diesem Freitag eröffnet die Expo in Mailand. 144 Länder präsentieren sich unter dem Thema „Feeding the Planet, Energy for Life“ – der deutsche Beitrag „Field of Ideas“ wurde von Schmidhuber Architekten aus München gestaltet. Wäre der deutsche Pavillon eine Frau, dann vermutlich Kate Middleton, deren Look Wolfgang Joop vor kurzem in einem Interview in der FAZ mit dem einer Stewardess verglich. „Kate passt in unsere vegane Prohibitionszeit, (...) der antiseptische Gegenentwurf von Diana. Sie schafft mich sicher zur First-Class-Lounge, aber einen Entertainment-Faktor hat sie nicht.“ Ob der österreichische Beitrag „breathe.austria“ dann Lady Di ist, wird sich vor Ort zeigen. Er könnte auf jeden Fall spannend werden.
Der Pavillon, konzipiert vom interdisziplinären Projektteam team.breathe.austria unter Leitung des Architekten und Landschaftsarchitekten Klaus K. Loenhart in Zusammenarbeit mit Transsolar, widmet sich dem Thema „Luft“ als Ressource und essentiellem Lebensmittel. Durch die Verknüpfung von Natur und Technik wird der Pavillon zum „Luftkraftwerk“, das sein eigenes Mikroklima erzeugt. Als einziger auf dem gesamten Expo-Gelände kommt er auch im heißen Mailänder Sommer ohne herkömmliche Klimaanlage aus.
Bei breathe.austria ist der Pavillon selbst die Ausstellung – die gesamte Grundfläche wurde mit einem dichten österreichischen Wald bepflanzt, von Moosen über Stauden bis zu zwölf Meter hohen Bäumen. Im Vergleich zu einem „normalen“ Wald wird hier jedoch der kühlende Effekt, die Verdunstungskühlung, wesentlich intensiviert, indem über klimadynamische Hochdrucknebeldüsen die gesamte Vegetation des Pavillons mit einer Verdunstungsoberfläche von 43.000 Quadratmetern aktiviert wird. Die Temperatur im Pavillon wird so um 5 bis 7 Grad Celsius reduziert. Gleichzeitig werden 62,5 Kilogramm Sauerstoff pro Stunde erzeugt, genug für 1.800 Besucher. Die Leistung von 560 Quadratmetern dieses „technisch getunten“ Waldes entspricht damit der eines drei Hektar großen Naturwaldes.
Interessant ist breathe.austria, weil es als Experiment, als modellhafter Beitrag, das Zusammenspiel von Natur und Technik neu denkt und so zu neuen Handlungsstrategien für Architektur und Stadtplanung anregt. Blei im Rocksaum ist da so langweilig.
Fotos: Klaus K. Loenhart
Expo Milano 2015
1. Mai bis 31. Oktober 2015
An diesem Freitag eröffnet die Expo in Mailand. 144 Länder präsentieren sich unter dem Thema „Feeding the Planet, Energy for Life“ – der deutsche Beitrag „Field of Ideas“ wurde von Schmidhuber Architekten aus München gestaltet. Wäre der deutsche Pavillon eine Frau, dann vermutlich Kate Middleton, deren Look Wolfgang Joop vor kurzem in einem Interview in der FAZ mit dem einer Stewardess verglich. „Kate passt in unsere vegane Prohibitionszeit, (...) der antiseptische Gegenentwurf von Diana. Sie schafft mich sicher zur First-Class-Lounge, aber einen Entertainment-Faktor hat sie nicht.“ Ob der österreichische Beitrag „breathe.austria“ dann Lady Di ist, wird sich vor Ort zeigen. Er könnte auf jeden Fall spannend werden.
Der Pavillon, konzipiert vom interdisziplinären Projektteam team.breathe.austria unter Leitung des Architekten und Landschaftsarchitekten Klaus K. Loenhart in Zusammenarbeit mit Transsolar, widmet sich dem Thema „Luft“ als Ressource und essentiellem Lebensmittel. Durch die Verknüpfung von Natur und Technik wird der Pavillon zum „Luftkraftwerk“, das sein eigenes Mikroklima erzeugt. Als einziger auf dem gesamten Expo-Gelände kommt er auch im heißen Mailänder Sommer ohne herkömmliche Klimaanlage aus.
Bei breathe.austria ist der Pavillon selbst die Ausstellung – die gesamte Grundfläche wurde mit einem dichten österreichischen Wald bepflanzt, von Moosen über Stauden bis zu zwölf Meter hohen Bäumen. Im Vergleich zu einem „normalen“ Wald wird hier jedoch der kühlende Effekt, die Verdunstungskühlung, wesentlich intensiviert, indem über klimadynamische Hochdrucknebeldüsen die gesamte Vegetation des Pavillons mit einer Verdunstungsoberfläche von 43.000 Quadratmetern aktiviert wird. Die Temperatur im Pavillon wird so um 5 bis 7 Grad Celsius reduziert. Gleichzeitig werden 62,5 Kilogramm Sauerstoff pro Stunde erzeugt, genug für 1.800 Besucher. Die Leistung von 560 Quadratmetern dieses „technisch getunten“ Waldes entspricht damit der eines drei Hektar großen Naturwaldes.
Interessant ist breathe.austria, weil es als Experiment, als modellhafter Beitrag, das Zusammenspiel von Natur und Technik neu denkt und so zu neuen Handlungsstrategien für Architektur und Stadtplanung anregt. Blei im Rocksaum ist da so langweilig.
Fotos: Klaus K. Loenhart
Expo Milano 2015
1. Mai bis 31. Oktober 2015
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