Die Region Vorarlberg steht geradezu prototypisch für das Bauen mit Holz. Wie konzeptuell divers und qualitativ hochwertig die Resultate dabei sein können, zeigt einmal mehr der alle zwei Jahre ausgelobte Vorarlberger Holzbaupreis, der 2019 bereits zum 13. Mal vergeben wurde. „Druf & Dra mit Holz“ lautete das diesjährige Motto, im Fokus stand das Thema Bauen im Bestand in Form von Anbauten, Aufstockungen und Sanierungen. Hier seien Architekten, Planer und Handwerker stärker gefordert als bei Neubauten auf der grünen Wiese, heißt es im Pressetext des Holzbaupreises, es gehe um die gekonnte Synthese von Rücksicht und Voraussicht. Und gerade mit Holz ließen sich für derartige Bauaufgaben optimale Lösungen erzielen, ganz abgesehen von der Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit des traditionellen Rohstoffs.
Prämiert wurden herausragende Holzbauprojekte in sieben Kategorien, die eine gelungene Kooperation von Bauherrschaft, Architektur und Handwerkskunst darstellen. Die diesjährige Jury, die sich aus den Architekt*innen Milena Karanesheva (Paris), Markus Klaura (Klagenfurt) und Chris Precht (Pfarrwerfen) sowie dem Tragwerksplaner Reinhard Wiederkehr (Beinwiel) zusammensetzte, vergab unter den 121 Einreichungen 10 Preise und 18 Anerkennungen.
Preise:
- Mehrfamilienhaus: Wohn- und Geschäftsgebäude „Uf dr Säogo“, Bizau
- Öffentlicher Bau: Gemeindebauten Mellau
- Öffentlicher Bau: Gerätehalle Birkenwiese, Dornbirn
- Gewerbebau: Montagehalle Zimmerei und Tischlerei Kaufmann, Reuthe
- Gewerbebau: Landwirtschaftliches Mehrzweckgebäude, Röthis
- Außer Landes: Haus am Schopfacker – ein hölzerner Schlussstein,Trogen/Schweiz
- Außer Landes: Wohnen am Vulkanplatz, Zürich
- Einfamilienhaus: Unter Dach und Fach, Dornbirn
- Sanierung/Erweiterung: Sanierung MFH Maurer
- Sanierung/Erweiterung: Haus W, Bezau
- Temporäres Bauen: woodpassage – Vom Baum zum Haus!
Anerkennungen:
- Öffentlicher Bau: Volksschule Unterdorf
- Öffentlicher Bau: Depothalle Landesfeuerwehrmuseum, Frastanz
- Öffentlicher Bau: Altstoffsammelzentrum Hofsteig, Lauterach
- Gewerbebau: Apartmenthaus Warth
- Gewerbebau: Johann – Hotel und Gasthaus am Alten Markt, Lauterach
- Außer Landes: Wohnheim Heilbronn
- Außer Landes: Gesundheitseinrichtung Josefhof, Graz
- Außer Landes: Haus am Eulenwald, Kremstal
- Außer Landes: Collège Simone Veil, Lamballe
- Außer Landes: Brock Commons Tallwood House, Vancouver
- Außer Landes: modulares Holzhaus TuMu, Mürzsteg
- Einfamilienhaus: Haus Z|F, Gaissau
- Einfamilienhaus: Haus Schnifis
- Einfamilienhaus: Kaufmann, Lingenau
- Sanierung/Erweiterung: Hehl – Tenne, Lingenau
- Sanierung/Erweiterung: Wohnen in der Zimmerei
- Sanierung/Erweiterung: Wohnhausumbau Doorn
Nachdem die Jury 2017 in ihrem abschließenden Statement die mahnende Frage gestellt hatte, ob der derzeitig zu konstatierende Höhepunkt des Vorarlberger Holzbaus zugleich eine Grenze markiere, an dem die Meisterschaft in sterile Perfektion kippe und dabei Stil und Wohnlichkeit verdränge, gibt die Jury 2019 in ihrem Fazit diesbezüglich Entwarnung: „An der Fülle von Einfamilienhäusern zeigte sich ein guter Querschnitt vergleichbarer Objekte, von der Banalität bis zum Eigenheim, das bei höchster Gestaltungskreativität, gepaart mit meisterhaften Ausführungen, in vollen Zügen Stil und Wohnlichkeit vermittelt. Das Einfamilienhaus wird aber keinen Beitrag zur Lösung übergeordneter Fragestellungen, wie zum Beispiel des ‚leistbaren Wohnens‘, bringen.“
Angesichts dessen lautet die Frage in diesem Jahr, warum „ein so hoch entwickeltes Land nur wenig kreative Beispiele im Bereich der Mehrfamilienhauslösungen vorzuweisen hat. Das Vorarlberger Potenzial in diesem Bereich zeigt sich eher im Export.“ Das illustriert auch die Vergabe der Anerkennungen, von denen dieses Jahr besonders viele in der Kategorie „Außer Landes“ ergingen. (da)
Zum Thema:
www.holzbaukunst.at
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Archistschön | 21.08.2019 22:35 UhrHolz ist schön
Freut mich, dass Herren Kaufmänner einen Preis bekommen haben :)))