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29.11.2018
Was heißt hier Zuhause?
Vonovia Award für Fotografie 2018 vergeben
Bereits zum zweiten Mal wurde vergangene Woche der Vonovia Award für Fotografie vergeben. Ziel des Awards sei es, die Potenziale der Fotografie im digitalen Zeitalter zu untersuchen und sich der Entdeckung besonderer Positionen und neuer Talente zu widmen, heißt es in der Pressemitteilung. Wie bereits 2017 lief der Wettbewerb unter dem Thema Zuhause. Neben Heimat ist dies ein derzeit gern bemühter Begriff, wenn es darum geht, ein Gefühl von Orientierung und Sicherheit zu vermitteln und allen die Gelegenheit zu geben, mitzureden. Mit einem Preisgeld von 42.000 Euro zählt der Fotografiepreis zu den bestdotierten in Deutschland. Die Jury, der unter anderem Ingo Taubhorn, Kurator im Haus der Photographie in Hamburg, die Fotografin Ute Mahler und der Fotograf Peter Bialobrzeski angehören, ist hochkarätig besetzt.
Die beiden erstplatzierten Beiträge demonstrieren, was aus ehemaligen Immobilien-Vorzeigeprojekten geworden ist: Den 1. Preis erhält Norman Hoppenheit mit seiner Serie Dreesch (2016/17), einer Plattenbausiedlung in Schwerin, in der er aufwuchs. „Er geht darin der Frage nach, was von unseren Erinnerungen übriggeblieben ist, wenn man an einen Ort zurückkehrt, der einmal ein Zuhause war“, so Jurymitglied Ute Mahler. Der 2. Preis ging an Paula Markert für ihre Arbeit Ring/Halqa (2018), in der sie das interkulturelle und interreligiöse Zusammenleben im Hamburger Viertel Steilshoop beleuchtet, das 1969 für 20.000 Menschen erbaut wurde. Der 3. Preis geht an Lara Wilde fuür ihre Serie Exposed Landscapes, mit der sie eine psychologische Sicht auf das Zuhause gibt. Als Beste Nachwuchsarbeit wurde Nanna Heitmann mit ihrer Serie Weg vom Fenster – Das Ende einer Ära (2017) geehrt, die die Schließung von Prosper Haniel, der letzten noch aktiven Zeche im Ruhrgebiet dokumentiert.
Während die aus 430 Einsendungen prämierten Arbeiten zweifelsohne interessante Assoziationen hoher bildnerischer Qualität liefern, bedarf die Ausloberin und Namensgeberin des Preises einer Einordnung. Vonovia ist laut Selbstdarstellung mit 486.531 eigenen und für Dritte verwalteten Wohnungen derzeit das größte Wohnungsunternehmen und der größte private Vermieter in Deutschland. Vonovia gibt es seit 2015, als die börsennotierte Deutsche Annington das damalige Konkurrenz- und einstige gemeinnützige Unternehmen Gagfah übernahm und die Aktionäre die Umbenennung in Vonovia beschlossen.
Angesichts der Firmengeschichte sollte die Frage erlaubt sein, inwiefern sich Vonovia mit dem Fotografiepreis vor allem eine Imagepolitur erkaufen will. Wie auf Wikipedia detailliert zu lesen ist, wurde dem Unternehmen mehrfach vorgeworfen, mit intransparenten Nebenkostenabrechnungen und unnötigen Sanierungsmaßnahmen den Gewinn zu maximieren und die Interessen der Mieter zu vernachlässigen. Ebenfalls erfährt man dort, dass das Unternehmen im Fokus einer Undercoverrecherche von Günter Wallraff stand. Der Fotografiepreis scheint dabei nicht das einzige Projekt der Vonovia zu sein, das sich unter dem Stichwort Engagement einreihen lässt. Das Wohnungsunternehmen ist derzeit an vier Stiftungen beteiligt, deren Zweck Fördermaßnahmen zugunsten der Mieter und des Mietumfeldes sind. (fm)
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1. Preis Kategorie Beste Fotoserie: Dreesch 2016-17, Foto Norman Hoppenheit, Vonovia Award für Fotografie 2018
2. Preis Kategorie Beste Fotoserie: Ring Halqa 2018, Foto Paula Markert, Vonovia Award für Fotografie 2018
3. Preis Kategorie Beste Fotoserie: Exposed Landscapes 2016–18, Foto Lara Wilde, Vonovia Award für Fotografie 2018
Preisträger Beste Nachwuchsarbeit: Weg vom Fenster – Das Ende einer Ära 2017, Foto Nanna Heitmann, Vonovia Award für Fotografie 2018
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