Graz wird smart. Jedenfalls lässt es die steiermärkische Hauptstadt so in ihren hochgesteckten Plänen verlauten. „Mit dem Begriff „Smart City” wird eine energieeffiziente, ressourcenschonende und emissionsarme Stadt höchster Lebensqualität bezeichnet, wo neueste Energietechnologien zur Anwendung kommen. Die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Freizeit sowie eine bedarfsgerechte Nahversorgung sollen berücksichtigt werden“, heißt es zur Begriffsklärung. Dazu kämen qualitätsvolle öffentliche Flächen, ein schonender Umgang mit der Umwelt und zukunftsfähige Energie- und Verkehrskonzepte.
Der Grund: Graz wächst, verfügt aber nur begrenzt über unbebaute Flächen, weshalb die Stadt vorrangig auf Verdichtung innerstädtischer Lagen setzt. Bis 2030 sollen durch Nachverdichtung und Bebauung von Brachen insgesamt fünf sogenannte Smart-City-Stadtteile entstehen. Erste Schritte in diese Richtung ging man bereits 2014 mit dem Reininghaus-Gelände im Südwesten der Stadt. Mit der Neuordnung des Grazer Hauptbahnhofs wurde nun ein ehemals an die Gleise grenzendes Gewerbegebiet frei. Das 127.000 Quadratmeter große Gelände nordwestlich des Bahnhofs soll das erste richtige „Smart City Quartier“ werden.
Mittelpunkt des Viertels bildet ein neuer Schulcampus, bestehend aus Volks- und Mittelschule, der im städtischen Auftrag errichtet wird. Insgesamt 700 Kinder sollen hier mal lernen, wenn 2023 auch die Mittelschule fertiggestellt ist. Den Anfang machte im September die Volksschule, für deren Entwurf Alexa Zahn Architekten verantwortlich sind. Das Wiener Büro, das sich auch in einem Berliner Schulbau-Wettbewerb engagierte und in Linz eine Kita realisierte, hatte sich 2015 in einem offenen, zweistufigen Wettbewerb durchgesetzt.
Der monolithische Bau mit vorgefertigter Betonfassade liegt an der Hauptstraße des Quartiers, durch die ab 2021 eine Straßenbahn bimmeln soll. Netto rund 10 Millionen Euro kostete der Neubau, 4.900 Quadratmeter Bruttogrundfläche verteilen sich auf vier Geschosse. Die Räume sind in Clustern organisiert und gruppieren sich um die zweigeschossige Schulhalle. Jedes Cluster hat Zugang zu einer eigenen Terrasse für unterschiedliche räumliche und pädagogische Ansprüche. An die multifunktional nutzbare Schulhalle grenzen Mensa und Freizeiträume sowie eine Bibliothek. Ein Turnsaal rundet das Programm ab.
Die zwölfstufige Volksschule Lepoldinum – oder Volksschule Smart City, wie sie passenderweise auch heißt – muss natürlich ebenfalls „smart“ sein. Was das bedeutet? Die Bauherrin zählt neben einer Photovoltaik- und Geothermieanlage zum Heizen und Kühlen auch Fußbodenheizung, Schulterrassen mit sogenannten Forschergärten – die Schule ist unter anderem auf Naturwissenschaft ausgerichtet –, intensive Dachbegrünung und die multifunktionale Schulhalle mit Platz für bis zu 300 Menschen auf. Innovative Unterrichtsformen sollen das Ganze dann mit Leben füllen – und hoffentlich alle Schüler schlauer machen. (kat)
Fotos: Hertha Hurnaus
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Atem08 | 17.12.2019 11:40 UhrOberflächen
@JKArch
Ich glaube da haben Sie mich nicht richtig verstanden.
Natürlich leben wir in einer Welt mit all diesen Dingen die Sie aufgezählt haben, Ich auch. Und trotzdem sehen 80% der Gebäude "gleich" aus.
Genau darauf wollte ich hinaus. Wir sollten das, was es gibt auch mal wieder mehr nutzen :-)
Vor allem beim Thema Sichtbeton, scheint es oft so als ob der von vorherein "gesetzt" ist. Viele Projekte ohne Sichtbeton, habe ich in der letzten Zeit hier nicht gesehen.
@ Peter
auch Sie haben sicherlich recht. Leider muss man aber sagen, dass viel Bauholz alles andere als nachhaltig ist. Mit Holz zu bauen ist grundsätzlich sicher richtig, leider hört es aber da oft schon auf. Wo kommt das Holz her, das ich verbaue? Wird tatsächlich aufgeforstet, in dem Maße wie ich Holz verwende? Solche Fragen sollten auch geklärt sein, bevor man sich hinstellt und behauptet man baue nachhaltig. Ich denke, dass dies oft nicht gegeben ist, leider.