Eingesperrte Tiere und vor allem Vögel in Gefangenschaft sind ein ethisch viel diskutiertes Thema – doch ist es zum Erhalt einzelner Arten und zum Schutz der Tiere vor Epidemien wie der Vogelgrippe scheinbar das einzige Mittel. Auf der „Ile aux Oiseaux” im Genfer Bois de la Bâtie ist seit November 2008 ein gekonntes Beispiel zu sehen. Die Voliere des Genfer Architekturbüros group 8 und den Ingenieuren Guscetti & Tournier erscheint nicht nur als eine besonders poetische Inszenierung, sondern auch als gelungene Verbindung zwischen Architektur und Natur.
Die Volierenanlage steht mitten in einem Birkenwald auf der Waldinsel, direkt am Zusammenfluss von Arve und Rhône. Die Birken scheinen sich mit den Bäumen aus Stahl und Beton zu vermischen. Über den schlanken, hohen Stützen aus Stahl schwebt ein nierenförmiges Dach, während ein textiles Gitternetz die Konstruktion umhüllt und die Grenze zwischen Tier und Betrachter bildet. Die unaufdringlichen und dennoch sehr präsenten Materialien lösen sich im Raum auf.
Die Architekten zeigen mit ihrem gebauten Experiment aus Architektur und Baumlandschaft, wie behutsam sich eine filigrane Installation mit einer natürlichen Umgebung verbinden lässt. Eine aufregende Architektur, die nun ein neues Zuhause für exotische Vogelarten ist.
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Werner Huber | 24.03.2009 08:47 UhrGroup8
In ihrer Mai-Ausgabe 2009 wird Hochparterre, die Schweizer Zeitschrift für Architektur und Design, ein grosses Portrait über die Group 8 publizieren. Das Büro, geführt von 9 Architekten zwischen 35 und 40, zählt rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterhält auch eine Niederlassung in Hanoi. www.hochparterre.ch