Damit hätte man als Besucher hier in Ohio nicht unbedingt gerechnet – dass ein Sammlungsschwerpunkt in dem neoklassizistischen Kasten des Cleveland Museum of Art das europäische Mittelalter ist, darunter Teile des Welfenschatzes. Der Hauptbau von 1916 war mehrfach erweitert worden, darunter 1971 um einen Nordflügel von Marcel Breuer. 2001 bekamen nun Rafael Viñoly Architects den Auftrag, das Gebäude zu sanieren und zu erweitern.
Die Architekten betrachteten den Hauptbau als „Juwel“, das erhalten wurde. Alle anderen Erweiterungen mit Ausnahme des Breuer-Flügels wurden zugunsten eines großen, innen liegenden und natürlich belichteten Atriums abgerissen, „das sanft von einem geschwungenen Dachaufbau aus Stahl und Glas gekrönt wird“ (Architekten). Um dieses Atrium herum wurde das gesamte Museum völlig neu geordnet.
Der stützenfreie Raum begrüßt die Besucher und stellt eine frei bespielbare Event-Fläche dar. Neue Ausstellungsflüge begrenzen das Atrium im Osten und Westen und docken an den neoklassizistischen Hauptbau an, während sie zur anderen Seite hin in transparente, verglaste Galerien und Fußgängerbrücken münden. Die Außenfassaden dieser neuen Flügel sind abwechselnd mit Streifen aus Marmor und Granit verkleidet, was zwischen dem Gebäude von 1916 und dem von Breuer vermitteln soll: Die Unterschiede zwischen „historischem“ und „modernem“ Erscheinungsbild bleiben erlebbar, sind aber zu einem zusammenhängenden Ganzen vereinigt. – Nach dem Willen seiner Stifter ist das Museum weiterhin ohne Eintrittsgeld öffentlich zugänglich. (-tze)
Fotos: Courtesy Rafael Viñoly Architects, © Brad Feinknopf
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