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29.05.2019
Durch Schichten schneiden
Villenumbau von OASI in Norditalien
Die Architekten von OASI sind in der oberitalienischen Gemeinde Busto Arsizio ansässig. Dort konnte das Büro schon mehrere Um- und Neubauten im Bereich familiäres Wohnen im Eigenheim realisieren. 2018 stellten sie einen weiteren Umbau für private Bauherrschaft im Ort fertig – und wie die vorhergehenden Projekte FGN House und UV House lässt auch das CM House eine Mischung aus traditionellem Raumprogramm und extravaganten architektonischen Lösungen erkennen.
Pietro Ferrario und Francesco Enea Castellanza gestalteten mit ihrem Team eine freistehende, um das Jahr 1900 errichtete Villa nahe der Ortsmitte um. Durch den mehrfachen Ein- und Auszug verschiedener Nutzer wurden die ursprünglichen Innenräume des Hauses über die Jahrzehnte architektonisch stark überformt. Öffnen, Subtrahieren, Schneiden, Schälen, Aufdecken: Ansatz der Architekten war es, durch Wegnehmen klare offene Raumfiguren zu entwerfen und mit der Historizität der originalen Materialien die Atmosphäre zu prägen.
Im Inneren des zweigeschossigen Gebäudes wurden Einschnitte in Geschossplatten und Wandscheiben in Form von Rechteck, Kreis und Raute vorgenommen. So konnte vertikal wie horizontal ein Korridor als Wohn- und Erschließungsraum gestaltet und der Blick bis in das historische Holzgebälk des Dachstuhls freigegeben werden. Während das Erdgeschoss dem gemeinschaftlichen Wohnen dient, ist das erste Obergeschoss kleinteiliger und privater organisiert. Auf der symmetrisch unterteilten Grundfläche befinden sich entlang der tragenden Wände jeweils drei bis vier Räume, wobei die Schlafräume der Eltern als barocke Enfilade gestaltet sind.
Die konzeptuelle und handwerkliche Aufräumarbeit in dem circa 350 Quadratmeter großen Gebäude führt zu einer Inszenierung alter wie neuer Materialien. Gegossener Estrichboden, Stahlstützen und weiß verputzte Wände finden sich im repräsentativen Erdgeschoss, das erste Obergeschoss machen abgeschliffene Holzböden sowie Wände und Decken in warmen Grau- und Rottönen wohnlicher. Restaurierte Objekte und detailliert aufgearbeiteter Stuck und Bodenfliesen sind im ganzen Haus zu finden und ergänzen die kühlen neuen Materialien wie Glas und Beton mit einer Fülle an Farbigkeit und Textur.
Text: Kim Gundlach
Fotos: Laura Cavelli
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