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22.04.2015

Wüstenblume mit Unterwelt

Villa von Valerio Olgiati in Portugal


Eine Villa, die wirkt wie ein surrealistischer Architektentraum, gemalt von Giorgio de Chirico oder Mario Sironi. Entworfen hat sie der Schweizer Valerio Olgiati, allerdings nicht für die Berge seiner Heimat, sondern für die Hügel der portugiesischen Region Alentejo. Das Haus liegt etwa zehn Kilometer vom Meer entfernt, weshalb es dem Churer Architekten nicht allein um ein schönes Ferienidyll ging, sondern um eine Auseinandersetzung mit dem trockenen Klima.

Die Villa Além, so der Name, ist nämlich nicht einfach nur ein simples Gebäude, sondern eine Großform en miniature, bei der Garten und Wohnräume hinter einer bis zu fünf Meter hohen Umfassung verschwinden. Diese Wände aus Beton erinnern mit ihrer ausladenden Form an Blütenblätter, die den Innenhof sowohl abschirmen als auch verschatten. Die Atmosphäre lasse an einen versteckten Garten denken, so Olgiati, aber auch an eine Wüstenlandschaft, wozu nicht zuletzt die großflächige Bepflanzung mit Kakteen beiträgt.

Visueller Fixpunkt der Villa ist der lang gezogene Pool, der zusammen mit dem Wohnzimmer die Mittelachse des Gebäudes definiert. Dieser fluchtet auf eine große Öffnung, die sich, wie alle anderen Zugänge, komplett verschließen lässt, um die Anlage in eine Art wehrhafte Festung zu verwandeln. Auch die Wohnräume verfügen nämlich nur über ein einziges Fenster, ansonsten sorgen lediglich drei Patios für etwas Licht.

Das düstere Interieur der Villa kann aber als bewusster Kontrast zum oft gleißenden Licht jenes südlichen Landstrichs verstanden werden. Angesichts der hohen Decken und des langen, kurvigen Gangs darf man an eine höhlenhafte Unterwelt denken, die Schutz bietet vor den Gefahren der Erdoberfläche. Auch wenn diese Bedrohung nur aus einem heißen portugiesischen Sommer besteht. (sb)


Zum Thema:

Mehr architektonische Abkühlungen in der Baunetzwoche#373 „Haus mit Pool“


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