„Die Organisation der Villa, die Anordnung der Bewegungsabläufe und der Ausblicke sind so konzipiert, dass sie die Schichten der umgebenden Landschaft nachbilden.“ Das sagt Ben van Berkel (UN Studio) über sein bereits vor einiger Zeit fertig gestelltes „Haus am Weinberg“ am Stadtrand von Stuttgart. Zur einen Seite blickt es auf terrassierte alte Weinberge, zur anderen Seite auf die Stadt. Das Privathaus wurde jetzt von Iwan Baan fotografiert.
Volumen und Dachlinie reagieren direkt auf die hügelige Landschaft der Weinberge. Doch in erster Linie wurde das Haus von innen heraus entworfen: Die innere Wegführung, die Anordnung der Ausblicke und die Organisation des Raumprogramms folgen einer einzigen Geste – dem „Twist“. Dieses zentrale, gewendelte Element trägt die Haupttreppe und bestimmt die Wege durch das Haus. Die Richtung einer jeden Drehung ergibt sich aus einer Reihe diagonaler Bewegungen. Die Anordnung der Räume folgt dabei dem Lauf des Sonnenstands.
Die tragende Betonkonstruktion ist auf ein Minimum reduziert. Die Last des Daches und Decken werden von nur vier Elementen abgetragen: Aufzugskern, zwei Stützen und eine innere Säule. Durch die großen Spannweiten der auskragenden Decken konnten alle vier Ecken des Hauses stützenfrei verglast werden, sodass das Tageslicht bis weit ins Haus dringen kann. Ein doppelt hoher Raum in einer der Ecken, der als Esszimmer dient, eröffnet weite Blicke nach Nordwesten und rahmt den Weinberg, der die Hintergrundkulisse dieses Hauses bildet. Durch Schiebefenster kann diese Ecke vollständig geöffnet werden.
Die helle Atmosphäre des Hauses spiegelt sich in den Materialien wider: Eichenböden, Naturstein und weiß gespachtelte Putzwände, in die kleine reflektierende Steinchen eingelassen sind. Im Kontrast dazu steht ein dunkler Raum im Herzen des Gebäudes, der der Musik, der „männlichen Geselligkeit“ und der Jagd gewidmet ist. Hier ist eine Akustikdecke aus dunklen Holztafeln eingebaut, die sich von der Decke die Wände hinab entwickelt.
Die Landschaftsarchitektur des Gartens von Atelier Dreiseitl, Überlingen, setzt die innere Organisation des Hauses fort, indem die Diagonalen des Grundrisses weitergeführt werden, die damit Flächenbegrenzungen für Pflanzbeete ausbilden.
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Uli Mack, Stuttgart | 22.10.2012 13:26 UhrGroßwildjäger
Nettes Häuschen, hätte jedoch keinen Bock für einen verkappten Hemingway so eine Kiste zu bauen.