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04.08.2020

Autark zwischen Baumkronen

Villa von Frankie Pappas in Südafrika


Wie baut man auf einem dichtbewaldeten Hanggrundstück eine Villa, ohne einen einzigen Baum zu beschädigen? Diese Frage hat sich ein 2019 gegründetes Architekturkollektiv aus Johannesburg gestellt, dessen Mitglieder anonym bleiben und unter dem Pseudonym Frankie Pappas auftreten. Das Wohnhaus für ein Ehepaar liegt im Naturschutzgebiet des Waterberg in der südafrikanischen Provinz Limpopo. Wunsch der Auftraggeber war, dass der Bau den Bushveld mit dem Respekt behandelt, den er verdient, und Tieren, Pflanzen sowie Menschen gleichermaßen Schutz bieten soll.

Auf den ersten Blick verschmilzt das House of the Big Arch mit der spektakulären Landschaft aus Sandsteinfelsen und üppiger Flora. Im Grundriss ist der Bau gerade einmal 3,3 Meter breit. Für die Fassaden kommt rauer Backstein zum Einsatz, der durch das Gelände fließende Bach wird mit einem Holzsteg überbrückt, im Inneren ist Glas und Aluminium verbaut. Das Erdgeschoss umfasst ein Arbeitszimmer, eine Bibliothek und eine kleine Schaukelbank unter dem namensgebenden Bogen. Die spannendsten Räume – Küche, Speisesaal, Terrasse und kleiner Pool – befinden sich auf Höhe der Baumkronen. So lässt sich bequem beim Tee die artenreiche Fauna des Naturschutzgebietes hautnah erleben. Im kühlen Keller können Lebensmittel gelagert werden.

Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage funktioniert das Haus vollkommen autark: Auf den Dächern wird Regenwasser gesammelt und mittels natürlicher Filtersysteme der Bäume nutzbar gemacht. Gekocht wird auf einer Feuerstelle, der Wind wird geschickt für die Kühlung der Räumlichkeiten genutzt, Strom über eine Solaranlage gewonnen.

Um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Am Anfang des Entwurfsprozesses stand für Frankie Pappas eine umfassende Aufnahme des Geländes mittels Laserscan. Der Baugrund samt Vegetation wurde in ein digitales 3D-Modell umgewandelt, sodass die Position jedes einzelnen Zweiges genau bestimmt werden konnte. „Wir haben dieses Gebäude im Wesentlichen in einem digitalen Wald entworfen“, so die Architekt*innen. Die Form des Hauses mit allen Vor- und Rücksprüngen ergibt sich als direkte Folge des zwischen den Bäumen existierenden Leerraums. Denn für Frankie Pappas ist klar: „Wir können Architektur, Landschaft und Gartengestaltung niemals trennen: Sie sind eins.“ (stu)

Fotos: Frankie Pappas, Dook + Visi



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