Der Country-Club Avándaro liegt in einer hügeligen, bewaldeten Landschaft, zwei Autostunden westlich von Mexiko-Stadt. Der Club bietet seinen Mitgliedern Möglichkeiten von der Ausübung des Golfsports bis hin zur Nutzung als Wohnort. Die Errichtung eines Wohnhauses innerhalb der Anlage unterliegt allerdings strengen Vorgaben. Vor allem müsse ein Neubau mit dem eher rustikalen Charakter der Umgebung kompatibel sein, so das in Mexiko-Stadt ansässige Büro Estudio MMX, das für einen jüngst fertiggestellten Villenneubau verantwortlich zeichnet. Die Architekt*innen legten bei diesem Projekt die Vorschriften großzügig aus, hielten sich aber an alle. Das Ergebnis: ein hybrides Gebäude, bestehend aus einem monolithischen Flachbau in Sichtbeton und einem aus Holz konstruierten Aufbau.
Aus der Entfernung ragen die vier kreuzförmig voneinander abgehenden, spitzen Satteldächer zwischen alten Bäumen heraus, die wohl jenen Teil des Hauses darstellen, der die Rolle einer Einfügung in regionale Traditionen übernehmen soll. Nähert man sich dem Grundstück, das nördlich direkt an den Golfplatz angrenzt, trifft man auf eine rhythmisch, mit Gruppen von schmalen Öffnungen durchbrochene Sichtbetonmauer. Sie schirmt das Grundstück an zwei Seiten gegenüber der Straße ab und scheint im ersten Moment unabhängig von den Satteldächern zu stehen. Im südlichen Abschnitt aber bilden diese ein Sockelgeschoss, das von Patios durchbrochen ist. Dessen Form ergibt sich aus der Figur der Satteldächer und ihrem Zusammentreffen mit der Mauer – allen voran der Eingangsbereich an der Südseite.
Das Erdgeschoss besteht im Wesentlichen aus einer Abfolge gemeinschaftlicher Wohnräume, die über große Glasflächen nahezu schwellenlos in die Außenräume übergehen. Letztere umfassen dabei nicht nur den Garten, sondern auch eine größtenteils überdachte, entlang der Innenseite der Sichtbetonmauer aufgereihte Folge gebauter Außenräume: Terrasse, Outdoorküche, Poollandschaft. Innen wie außen dominieren über große Spannweiten ragende, nahezu brutalistisch anmutende Tragkonstruktion und Wände aus Sichtbeton. Im Kontrast dazu verweisen Balkendecken auf die aus Holz konstruierten Aufbauten darüber.
In den vier Flügeln des Obergeschosses sind die Schlafzimmer untergebracht, diametral entgegengesetzt ausgerichtet, die sich über vollverglaste Giebel in die Natur öffnen. Von der Mastersuite aus, die im längeren, nördlichen Flügel des 590 Quadratmeter großen Anwesens untergebracht liegt, lässt sich zwischen den Baumkronen sogar das Geschehen des nur einen Abschlag entfernten Golfplatzes verfolgen. (hn)
Fotos: Rafael Gamo
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
auch ein | 28.07.2020 15:38 Uhrarchitekt
ein lustiges geometriespielchen,
da genug platz ist finde ich es auch gelungen.
schöne materialien. hier bedeutet teuer nicht nur gross sondern sauber gearbeitet und wertschätzung
wenn mir innen alles aber zu holzig ist, die mischung könnte ausgewogener sein.