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09.09.2020

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Weißer Riese am Starnberger See

Villa von Beer Bembé Dellinger Architekten


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Im Einzugsbereich des südlich von München gelegenen Starnberger Sees haben Villen schon länger eine gewisse Tradition. Bereits vor 150 Jahren wurde die Schönheit der Landschaft dort entdeckt und so ist es kein Wunder, dass in der Region so einige als Sommersitz oder permanenter Wohnsitz genutzte Gründerzeitbauten – oft in wildem Stilmix – zu finden sind. Viel erstaunlicher, als der Wunsch sich ein Villa mit See- und Alpenblick in die Gefilde einer der wohlhabendste Landkreise Deutschlands stellen zu wollen, ist aber eben dort ein freies Grundstück in der trotz der hohen Preise begehrten Lage abzubekommen. 

Den Bauherren der von den Architekt*innen Beer Bembé Dellinger Haus J2 genannten Villa ist es gelungen; wenn auch im Zuge der Projektentwicklung zunächst kein gesichertes Baurecht für das Grundstück vorlag. Dieses musste erst in Verhandlung mit den Genehmigungsbehörden über Entwurfsvarianten entwickelt werden. Das ging so weit, dass „ein zunächst von der Behörde zugesicherter Entwurf dann doch nicht genehmigt und eine umfängliche Überarbeitung nötig wurde“, wie das Büro mit Sitz in Greifenberg, München und Augsburg schreibt.

Nun aber liegen der mit weißem Aluminiumblech verkleideten Stahlbetonkonstruktion Berge und See zu Füßen. Selbst die Anfahrt über eine Stichstraße sei theatralisch inszeniert, schwärmen die Auftraggeber, die über einen früheren Entwurf auf das Büro aufmerksam geworden waren. Entstanden ist „eine gelebte Bauskulptur aus hellem Sichtbeton in der Sichtbetonklasse SB3 mit fließenden Raumübergängen, Öffnungen und Durchblicken durch alle vier Geschosse“, wie die Architekt*innen schreiben. Die 950 Quadratmeter Nutzfläche bieten 650 Quadratmeter Wohnfläche samt Gästewohnung und Wellnessbereich.

Die Bauherren seien eng in den Entstehungsprozess eingebunden, ja bis in die kleinste Detailabstimmung involviert gewesen, erklärt das Büro: Ursprünglich sei eine Materialisierung in dunklen Tönen angestrebt gewesen – geräucherte Eiche, dunkles Eloxal und grauer Sichtbeton –, doch im Verlauf der Planungsarbeiten entwickelte sich der Entwurf ins absolute Gegenteil. „Eine derart enge Zusammenarbeit mit den Bauherren ist Fluch und Segen gleichermaßen, denn sie kostet Nerven und Zeit, auch wenn die Architektenarbeit von den Bauherren immer sehr wertgeschätzt wurde“, so Sebastian Dellinger. Im Pingpong mit den Bauherren habe man versucht, die Wünsche den Möglichkeiten entsprechend umzusetzen. Dellinger betont in dem Zusammenhang auch die essenzielle Arbeit der Projektarchitektin Ioana Sulea, die am Ende immer zu wenig gewürdigt werde – insofern sei sie hier besonders hervorgehoben. (tl)

Fotos: Stefan Müller-Naumann


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

18

auch ein | 15.09.2020 15:13 Uhr

architekt

fast alle Kommentare entspringen entweder Sozialneid, fehlenden EIGENEN solventen Bauherren oder eigenen Ideen.

Was hat Moria damit zu tun???

Den 911er (der IMMER schon teuer war) stellen Alle im Plan gerne in die Tiefgarage....

Es ist riesig und teuer, ist kein Sozialbau, entspricht keinem Nachhaltigkeitslabel.
Aber so schön!

17

schleicher | 12.09.2020 18:25 Uhr

danke

@mehmet

16

STPH | 12.09.2020 12:02 Uhr

@15 mehmet

bezeichnend nur das die verrücktesten Supervillen ganz stolz und ungeniert in den Ländern vorgezeigt werden wo die Leute versaufen und erschossen werden, etwa dem Libanon und Mexiko (architecture siehe daily). Vielleicht ist Reichtum ja ein Umverteilungsproblem dort.
Nichtsdestotrotz sind wir immer noch Vorbild und Moderne will keinem was wegnehmen und ohne Ausgrenzung auskommen. Das bleibt die Aufgabe.

Also auch aus Villen gute Konzepte extrahieren und zeigen, das es noch schöner einfacher geht. Villen zu Hütten.

15

mehmet | 11.09.2020 15:43 Uhr

diskussion

@Katharina:
Bei Bauwerken wie diesem kann es nicht einfach nur um Design-Themen und formale Dinge gehen.

Architektur ist immer auch Politik. Architektur kann nie für sich abgekoppelt von sozialpolitischen Themen gesehen werden.

Das schaffen wir evtl. bei einer Villa Rotonda, weil die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sie gebaut wurde schon so lange vorbei sind und wir -eher aus Unwissenheit- nur noch die wunderbare Form sehen. Aber auch die war eigentlich ein Verbrechen.

Bei diesem Bauwerk hier stellt sich einfach die Frage, ob es noch zeitgemäss ist, dass sich irgendwo ein solcher dekadenter Reichtum auftut, wo andernorts Menschen zu tausenden in Armut ersaufen. Das ist in der Tat manchmal schwer zu ertragen und dann über Schattenfugen in einer 10 Mio Villa zu diskutieren ist so was von müssig....

Das Haus strahlt für mich einfach keinerlei Leben aus, alles ist gestellt und arrangiert. es wäre super-interessant mal die Bauherren mit am Foto zu sehen.

14

Katharina Leuschner | 11.09.2020 12:37 Uhr

Angst

An dieser Kommentarflut zeigt sich auf wunderbare Art und Weise, dass eine wirkliche Diskussion zur zeitgenössischen Architektur in diesem Land an der Angst scheitert, einer Meinung auch einen Namen zu geben wollen. Wie sinnvoll wäre es, über die hier angerissen Themen zu sprechen, warum traut man sich dies heute nur unter Pseudonymen? Die Kritik am Werk des anderen ist, wenn man zurückblickt, ein wichtiger Bestandteil des architektonischen Diskurses in einem Land. Wer ist noch bereit sich dem auszusetzen?

13

tine wilma | 10.09.2020 10:47 Uhr

die ohren lang ziehen


felix???!!!

...das waren meine ideen!!!!

12

STPH | 10.09.2020 10:40 Uhr

...

Haufen Frust und wenig Ideen. Den Frust natürlich Bestkommentiert. Warum kann so ein Portal nicht der Spin sein?

11

Santa Maria | 10.09.2020 09:45 Uhr

Weißer Riese

Da bauste dir so eine fette Villa und dann Buchsbaum und Margeriten vor der Eingangstüre.

Ich freue mich für die Bauherren, dass sie so viel Geld haben. Hätte ich es, hätte ich anders gebaut.

10

auch ein | 10.09.2020 09:19 Uhr

Horst

Mein Architektenherz freut sich erst. Alles sauber, alles clean. Tolle Details, da kann man nicht meckern.
Hier etwas Beton, alles flächenbündig, das Geländer-Drahtseildetail ist auch da, die Türblätter raumhoch...

Doch nach dem schnellen Kick kommt die schnelle Ernüchterung. Habe ich ein Deja-Vu??

Der gestalterische Manierismus lässt kein Gesamtkonzept erkennen. Die Eingangsseite könnte ein Biologielabor sein. Die Seeseite ist an banalität nicht zu übertreffen. In sich zwar auch wieder schön. Bedient man sich hier doch klassisch an Corbus 5 Punkte. Aber alles eben nur so halb. Und in der nächsten Fassade ist es wieder anders.

Dann das Treppenhaus peinlich berührt, ziehen wir halt dann doch über die Dachfläche.

Jedes Element ist in sich toll. Aber so sieht es am Ende halt leider auch aus.
Wie 5 Projekte aus diversen Magazinen zusammengewürfelt, wie aus der Raffaello Werbung.

9

peter | 10.09.2020 09:12 Uhr

naja...

wenn man die projekte von dem südafrikanischen büro SAOTA aus kapstadt kennt, schaut man sich die bilder hier relativ emotionslos an und hat sie dann nach einigen minuten schon wieder vergessen. bis auf den völlig uneleganten und dominanten aufstieg aufs dach. über den ärgert man sich vielleicht noch etwas länger.

8

staubmeier | 10.09.2020 09:08 Uhr

"............."

"Ich mach dich nieder, Schimmerlos, wenn du mich jetzt hier stehen lässt wie 'ne Deppen. Dann mach ich dich nieder. Ich ruinier dich. Isch mach disch fertisch. Isch kleb dich zu von oben bis unten. Mit meinem Geld. Isch kauf disch einfach. Isch kauf dir ne Villa, da stell isch dir noch'n Ferrari davor. Deinem Weib schick' isch jeden Tag en' Fünfkaräter. Isch schieb et dir hinten und vorne rein. Isch scheiß dich sowat von zu mit meinem Geld, dass de keine ruhige Minute mehr hast. Und die Versuchung is' so groß, da nimmst's und dann hab isch dich, dann jehörste mir. Und dann biste mein Knecht. Isch mach mit dir, wat isch will, verstehste, Junge."

7

jonny | 09.09.2020 21:11 Uhr

...

wie gut dass ich mit solchen bauaufgaben kein geld verdienen muss!

6

Dr. Yikes | 09.09.2020 19:35 Uhr

Autsch

Wenn die Leute nur wüssten, wie viel besser es sich mit viel Geld lebt...

5

gabriel | 09.09.2020 19:02 Uhr

hoffnungszeichen

chapeau! wirklich sehr schön gemacht, raffiniert und gekonnt - ein traumhaus mit allerhöchster instagrammability.
nur leider extrem unzeitgemäß, ein höhepunkt, der im rückblick als tiefpunkt erkennbar werden könnte - um das wort "spätestmoderne dekadenz" zu vermeiden.
wenn derart erfahrene und begabte kolleginnen demnächst nach vorne blicken, besteht hoffnung für die zunft.

4

Seehof | 09.09.2020 18:57 Uhr

Die soziale Frage

Von wohnraumknappheit in München und Umland keine Rede. Wie einfach es ist, Raum zu schaffen.

3

peter | 09.09.2020 17:48 Uhr

starnberger see

meine güte, wie teuer - und wie unwohnlich. und dann auch noch so unpraktisch. ein prima haus zum angeben, als kompensation für die wesentlichen dinge im leben, die einem offensichtlich abgehen, wenn man so viele ressourcen in so eine aufgebrezelte kiste steckt.

und nein, ich bin nicht neidisch, gar nicht. weder auf den bauherrn, noch auf die architekten. mir tun die bewohner leid und vor allem das grundstück, das mit diesem werk zubetoniert wurde. wir sehen hier ein paradebeispiel unzeitgemäß unnachhaltigen, verschwenderischen bauens von a bis z.

2

denkste | 09.09.2020 17:47 Uhr

Weißer Riese am Starnberger See

Nicht nur nicht Angesichts der Kastrophe auf Lesbos bauche ich so etwas nicht sehen. Total überzogen und selbstherrlich

1

STPH | 09.09.2020 17:44 Uhr

...

schön wie zwanglos die Zuführung selbst zum Eingang wird. Ein um die Ecke und nur noch kurz unter dem Flieger hindurch, schon ist man wieder draußen. Das war alles und doch so großzügig und schwellenlos.
Die zwanglos fließende Inszenierung dieses Ablaufs entscheidet alles und der Flieger ordnet die Welt hin zum See für die nur noch der Blick von der Dachterrasse zählt.
Dieses less ist dann die Voraussetzung zum übrigen more, ohne das man sich verschluckt und so aller Neid doch noch zu Bewunderung werden kann...

.. falls man noch ein paar architektonische Knochen im Leib hat.

 
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