My Home is my Castle – eigentlich geht dieser Grundsatz auf ein altes englisches Gesetz zurück, das dem Hausherrn gestattete, seine Burg wenn nötig mit Waffengewalt zu verteidigen. Heute meint das Sprichwort vor allem die Privatheit all dessen, was in den eigenen vier Wänden geschieht. Das neueste Projekt von AGi Architects (Kuwait-Stadt/Madrid) in Kuwait-Stadt lässt beide Bedeutungen zu: Das Nirvana Home, zwischen Meer und Wüste der Arabischen Halbinsel gelegen, vereint Räume in sich, die genug Platz bieten, einen ganzen Hofstaat aufzunehmen, und schottet sich zugleich mit Sichtschutz nach außen ab.
Die nur von wenigen Öffnungen durchbrochene Fassade trägt vor allem der klimatisch bedingten Notwendigkeit Rechnung, möglichst wenig Hitze in die Wohnbereiche zu lassen. AGi Architects planen hauptsächlich in heißen Regionen, wo das Leben vor allem in klimatisierten Autos und im kühlen Inneren der Wohngebäude stattfindet. Umso großzügiger – und abhängig von Geschmack sowie Budget der Hausherren manchmal auch opulenter – sind diese Innenräume angelegt.
Die Villa mit 6.000 Quadratmetern Nutzfläche ist ein Beispiel für geringe Budgetzwänge. Sie basiert auf der traditionellen südländischen Baustruktur des Hofhauses. Zentrales Element ist der Patio, der die familiäre Öffentlichkeit im Inneren zusammenbringt und Bereiche für Familienmitglieder, ihre Freunde und Gäste bereithält. Diese sind nicht auf das Erdgeschoss beschränkt, sondern erweitern sich über drei aneinandergereihte Höfe, die Licht ins Innere bringen und einzelne Geschosse visuell miteinander verbinden, sehr großzügig auf die oberen Etagen. Das höchste Stockwerk hingegen ist den beiden Familienoberhäuptern vorbehalten, die von hier aus sowohl das Meer und die Berge als auch das Treiben im Haus überblicken.
Eng an die Innenhöfen anschließend verteilen sich kleine Gärten und ein Pool. In vielen ihrer Projekte widmen AGi Architects Gärten eine besondere Aufmerksamkeit, denn sie wirken sich auf äußerst umweltverträgliche Weise kühlend auf das Gebäudeklima aus, dessen Regulierung im trockenen Wüstenklima stets eine Herausforderung bedeutet. (ksc)
Fotos: Fernando Guerra - FG +SG