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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Villa_in_der_Provinz_Zeeland_3397313.html

04.12.2013

Schwebend über der Ebene

Villa in der Provinz Zeeland


Tue Gutes und genieße, so könnte das Motto der neuen Herren das Landguts Kogelhof in Kamperland in der niederländischen Provinz Zeeland lauten. Denn wer angesichts der von Paul de Ruiter entworfenen Villa ausschließlich an Luxus denkt, der sieht nur die halbe Wahrheit. So exponiert darf auch in den Niederlanden nur selten gebaut werden, sodass die Villa nur durch einen landestypischen städtebaulichen Deal möglich wurde. Denn das fast 25 Hektar große Grundstück ist Teil eines größeren Ökosystems, und die Bedingung für die Genehmigung war, dass die Bauherren für die Renaturierung des einstigen Ackerlandes aufkommen und das Land der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die Villa selbst ist dann so einfach wie spektakulär. An einem künstlichen Wasserbassin gelegen, überlagert Paul de Ruiter einen langen und einen kurzen Riegel, von denen der eine samt der Garagenzufahrt unter einem weiteren Wasserbecken versteckt ist.

Im Untergeschoss befinden sich neben den Parkplätzen „für sechs Autos und einen Traktor“ auch die Haustechnik und ein Arbeitsbereich, der sich zum Bassin hin öffnet. Aus dem Keller geht es direkt ins Obergeschoss, das mit einem offenen Grundriss den Wohnbereich der vierköpfigen Familie beherbergt. Gegliedert wird der Raum nur durch einen verglasten Patio und die ergänzenden Programme, die – ein wenig an das Haus Farnsworth von Mies erinnernd – in eingestellten Volumen untergebracht sind.

Laut de Ruiter ging es den Bewohnern allerdings nicht nur um offensichtlichen Luxus, sondern auch um das vielleicht noch exklusivere Gefühl der Unabhängigkeit in einem besonders dicht besiedelten Land. Dieser Ansatz wird nicht nur in der ästhetischen Distanz zur Umgebung verwirklicht, sondern auch ganz konkret in der Energieneutralität des Gebäudes, die durch Solarzellen und eine Luft-Wärmepumpe erreicht wird.

Dass die Sichtbarkeit des Hauses dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit zu wiedersprechen scheint, ist allerdings nur ein temporärer Zustand. Wie beim zweiten Blick auf die Fotos anhand der zarten Baumzöglinge erkennbar ist, soll aus dem Glaskasten über der Ebene dereinst ein Haus im Wald werden.

Fotos: Jeroen Musch


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