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29.11.2016

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Parcours des Lebens

Villa in Portugal von Antonio Costa Lima


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Kein einfacher Auftrag: Von seinen Bauherren erhielt António Costa Lima (Lissabon) die Anweisung, er solle doch die Stationen der Familiengeschichte in seinem Wohnhaus architektonisch nachzeichnen. Die Bewohner dieser extravaganten Villa im portugiesischen Cascais hatten nämlich lange im Ausland gelebt und wünschten sich, nun sesshaft geworden, die vielen Stationen ihrer letzten Jahre in der Architektur des Hauses widergespiegelt zu sehen.

Lima entschied sich für eine symbolische Umsetzung des Auftrags: Ein Parcours zieht sich durch die zwei Etagen des Hauses als räumliches Bild für den Lebensweg der Familie. Beginnend an der Straßenfront, führt der schmale Pfad an der Außenwand entlang direkt in einen Innenhof, legt sich um das offene Areal und mündet in eine verglaste Rampe, die sich wie eine weite Spirale über das Obergeschoss bis zum Flachdach windet. Dabei passiert man verschiedene Stationen, oder „Momente“ wie die Architekten im Büro von António Costa Lima sagen, die zugleich die einzelnen Räumlichkeiten des Wohnhauses sind. Der Pfad endet schließlich mit einem Dachgarten als hoffnungsvolles Finale der langen Reise der Familie – will man denn in der Bildersprache bleiben.

Nun aber von der Symbolik zur tatsächlichen Architektur: Das Wohnhaus von Lima legt sich in schmalen Flügeln um einen großen Innenhof. Ein Atrium und die verglaste Rampe sind die prinzipalen Erschließungswege für Räumlichkeiten entlang des Parcours. Im Erdgeschoss, das direkt über Austritte mit dem Innenhof verbunden ist, sind es zunächst die repräsentativen und sozialen Räume wie Wohnzimmer und Küche, im Obergeschoss schließlich Schlaf- und Arbeitszimmer. Da das Gebäude an eine Brandwand grenzt, dient die Rampe in einem Gebäudeflügel auch als Lichtquelle. Zugleich ermöglicht der verhältnismäßig große Hof im Obergeschoss einen guten Blick über die Dächer bis zum Meer im Süden und einem nahen Tal im Osten. In dieser dicht bebauten Siedlung mit ihren engen Straßen und kleinen Häusern bietet das Atrium ungewöhnliche Weiten. (sj)

Fotos: Francisco Nogueira


 
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