Fast zwei Jahre brauchten das Antwerpener Studio Okami und seine Bauherrschaft, um den Stadt- und Baurat von Mont de l’Enclus – einem kleinen Ort im Westen von Belgien – von dem Neubau einer Villa zu überzeugen. Kein Wunder: Der Bebauungsplan sah einen Satteldachbau vor, mit festgesetzter Fenstergröße und Mauerwerk in lokaler Tradition. Heute findet sich nur das letzte dieser Elemente in dem fertigen Bauwerk wieder.
Die Einbettung des so genannten "unsichtbaren Wohnhauses" in die Landschaft bewegte die Behörde, von den strengen Vorgaben abzuweichen: Der Bau liegt am Hang und ist von der Straßenseite aufgrund seines begrünten Flachdachs kaum wahrzunehmen. So ergab sich Spielraum zur Gestaltung des Gebäudes. Der Grundriss ist frei und studioähnlich, im Vordergrund steht auch hier die Beziehung zwischen Natur und Raum. Großformatige Fensterflächen verbinden Innen und Außen, die Glasfronten werden von einer Reihe wuchtiger Pfeiler beschützt, im Zwischenraum entstehen an drei Seiten umlaufende Terrassen. Im hinteren Bereich sorgt ein kleines Atrium für Licht und Lüftungsmöglichkeit. Die 273 Quadratmeter große Villa bietet mit vier Schlafzimmern viel Platz für die Bauherren und den gelegentlichen Besuch der erwachsenen Kinder.
In ihrer Projektbeschreibung zitieren die Architekten ihren engagierten Bauherren so: „Um eines klarzustellen, wir bauen für uns selbst und nicht für die Architekturmagazine, ok?“. Mit dem Ergebnis lassen sich allerdings beide Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Text: Abhinav Thakar
Fotos: Filip Dujardin
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Klaus Schäfer | 26.03.2020 19:40 UhrNaturbursche
Tolles Material und klasse Blick in die Landschaft! Die Besten Häuser für "Schöner Wohnen" waren schon immer die am Hang. So verstellt keiner den (unverbaubaren) Blick. Glücklicherweise sieht man auch nicht den Zaun vom Grundstück. - Wo steht überhaupt der SUV?