Wie wohnt ein Sammler afrikanischer Kunst in der Schweiz? Großformatige moderne Malerei und Heiligenbilder an unverputzten Wänden, kostbare Skulpturen in allen Räumen und sogar auf dem Dach. Die Schweizer Büro Atelier amc aus Lugano haben am Lago Maggiore ein Wohnhaus für einen wohlhabenden Kunstliebhaber entworfen und gebaut. Auf einem Hanggrundstück in der Tessiner Gemeinde Gambarogno blickt der Betonneubau auf See und Berge. Ruhige Gegend, frische Luft: Aus gutem Grund machen andere in dem kleinen Dorf Corognola auf der Nordseite des Lago Maggiore gerne Urlaub.
Die Anlage setzt sich aus zwei privaten Wohnhäusern zusammen, die sich an den Hang anschmiegen. Den vorgelagerten Gebäudeteil nennen die Architekten „Villa Corognola Monte“: Hier wohnt auf 400 Quadratmetern der eingangs erwähnte Bauherr mit dem Faible für Kunst aus Afrika. Der dahinterliegende Wohnturm in einiger Entfernung offenbart durch Wahl und Ausführung des Betons seine Zugehörigkeit zum Ensemble.
Die Villa erstreckt sich auf vier miteinander verbundenen Ebenen und ist so an die stark abfallende Topografie des Grundstücks angepasst. Die einzelnen Volumen sind kaskadenartig miteinander verwachsen, zwischen zwei Vorsprüngen bildet sich eine Terrasse als windgeschützter Außenraum. Die raue Betonoberfläche mit der groben Schalungsstruktur dominiert die Fassade, auch im Inneren wird diese Ästhetik an einigen Stellen fortgesetzt.
Die Wohnräume würden sich auch als Filmkulisse eignen: Eine offene Wohnküche mit weiß polierter Kochinsel, ein Pool, eine Sauna, ein Fitness-Raum und ein Türkisches Bad; ganz oben befindet sich neben den Schlafräumen mit Ankleidezimmern auch noch eine private Bibliothek. Was braucht der Mensch, wenn er alles haben kann? (jk)
Fotos: Andrea Bosio
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Designer | 08.01.2015 12:00 UhrBeton mit Wohlfühlcharakter
Man könnte den Sichtbeton zu hart finden. Aber ne, irgendwie nicht.
Die Außenform kombiniert mit den Fensterausschnitten relativiert die zur Schau gestellte Raumbeinigkeit des Sichtbetons. Ganz klar wird es dann bei der Innengestaltung und Raumaufteilung, die ganz klare Kontrapunkte setzen und damit den Beweis antreten, dass Beton nicht nur eine akademisch glattgebügelte Distinguiertheit bedeuten muss, sondern auch einen echten Wohlfühlcharakter haben kann.
Ein Projekte, was mich vor Neid (ich gebs ja zu) erblassen lässt, in Bezug auf Größe aber auch Umsetzung.