Eigentlich wird das Haus am Nordufer des Bodensees (mit privatem Seezugang und Bootsanleger) schon bewohnt. Aber ein spezieller Screen um das obere Geschoss, die von den Architekten zusammen mit einem Ingenieur entwickelt und so noch nie im privaten Hausbau angewendet wurde, ist verspätet fertig geworden – mit ihr sind jetzt alle Baumaßnahmen abgeschlossen.
Das Stuttgarter Büro (se)arch architekten stand vor der Aufgabe, ein Wohnhaus zu bauen, dessen Räume weitestgehend flexibel nutzbar sein sollen. Denn hier wird je nach Jahreszeit mal Trubel, mal Ruhe herrschen. Als die größere Herausforderung beschreiben die Architekten das „Winterhaus“; dann lebt das Bauherrenpaar alleine dort und möchte dennoch nicht das Gefühl von Leere spüren. Das „Sommerhaus“ hingegen muss die vollständige Belegung der fünfköpfigen Familie und Gäste verkraften können.
Die Architekten lösten dieses Problem mit einem einfachen Kniff: der klaren horizontalen Zweiteilung des Baus. Im Winter wird ausschließlich die obere Ebene bewohnt, im Sommer dehnt sich die Belegung des Hauses dann auf die Gartenebene aus.
Auf beiden Etagen fließen die Räume ineinander; die Planer haben sich die offenen Grundrisse der klassischen Moderne zum Vorbild genommen. Alle Aufenthaltsräume sind zum Wasser hin ausgerichtet. Einige Wandscheiben verlaufen in eingelassenen Boden- und Deckenschienen, sodass die räumlichen Übergänge lediglich durch zarte Linien erkennbar sind. Auch die verglaste Seite zum See besteht aus einer großen Schiebetür. Steht sie offen, ist zwischen Außen und Innen kaum noch ein Unterschied.
Zurück zum Screen: Das gewebeartige Bauteil umhüllt das gesamte obere Geschoss, kann aber je nach Bedarf verschoben werden. So lässt sich der Innenraum vollständig öffnen oder – im Gegenteil – zu einem intimen Raum abschließen, der sich ganz auf das innen liegende Atrium konzentriert.
Fotos: Zooey Braun
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GUE | 21.09.2012 13:52 Uhrmax
Bei aller Faszination übersiehst du, dass der Fotograf durch seinen Standpunkt die vermutlich weniger anheimelnde Nachbarschaft ausgeblendet hat. Oder dient die Wand links allein der Bildkomposition? Etwas weniger (Fenster) ist vielleicht manchmal auch mehr.