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27.02.2009

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Startschuss für Himmel und Erde

Vietnamesisches Parlament von gmp


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Den internationalen Wettbewerb für das neue Parlamentsgebäude in Hanoi hatten von Gerkan, Marg und Partner bereits im Jahr 2007 gewonnen, aber die Architektur ist eine langsame Kunst, und bei Regierungsbauten im (kommunistischen) Ausland kommt auch eine diplomatische Ebene hinzu, welche den Fortschritt der Planungen sicherlich nicht beschleunigt. Aber am 26. Februar 2008 konnten nun endgültig – im Beisein des deutschen Botschafters und des vietnamesischen Vize-Bauministers – die Verträge unterzeichnet werden. Dabei wurden auch gleich neue Illustrationen veröffentlicht.

Die Architektur verheimlicht ihre Symbolik ebenso wenig wie der Erläuterungstext der Architekten: „Der symbolische Ausdruck des Entwurfes wird mit den Mitteln einer in der Geschichte Vietnams traditionell stark verankerten Zeichenhaftigkeit gesucht: den Elementarformen Kreis und Quadrat, wobei der Kreis für den Himmel und das Quadrat für die Erde steht.“ Der zentrale Plenarsaal hat einen kreisrunden Grundriss, auf dem ein kegelförmiger Raum mit nach außen geneigten Wänden steht. Das Gebäude um diesen Saal für 800 Abgeordnete soll als Solitär gelesen werden, sich aber gleichzeitig in den umliegenden Museumspark einfügen.

Bis August müssen die Planungen ausführungsfertig sein, denn dann soll Baubeginn für das 45.000 Quadratmeter große und 190 Millionen Euro teure Projekt sein. Bis Ende 2011 wird mit der Fertigstellung gerechnet – denn dann  finden die Feierlichkeiten zu Hanois 1000-jährigem Bestehen statt.

Es ist nicht gmps einziges Projekt in Vietnam. 2006 wurde ein Konferenzzentrum eröffnet (siehe BauNetz-Meldung vom 27. November 2006), und auch den Wettbewerb für das neue Innenministerium konnten gmp gewinnen (siehe BauNetz-Meldung vom 21. Dezember 2006) – beide ebenfalls in Hanoi.

Diese Projekte riefen – ebenso wie die Beteiligung an Bauten in China – auch  Kritik aus der Öffentlichkeit und den Fachkollegen hervor. So war das vietnamesische Parlament eines der Streitobjekte bei einer Debatte zwischen Meinhard von Gerkan und Christoph Ingenhoven in Hamburg (siehe BauNetz-Meldung vom 25. April 2008), bei der die beiden Architekten ordentlich aneinander gerieten. Vor der Finanzkrise war eben das „Bauen für Despoten“ noch eines der Lieblingsthemen der deutschen Feuilletons.

Übrigens sind auch andere deutsche Architekten und Planer in Vietnam gut beschäftigt. Die Frankfurter KSP Engel+Zimmermann gewannen den Wettbewerb für die Hauptverwaltung der vietnamesischen Nachrichtenagentur (siehe BauNetz-Meldung vom 19. Juli 2006), Bauconsult aus Haßfurt gewannen den Wettbewerb für die Post-Zentrale (siehe BauNetz-Meldung vom 8. April 2008), und AS&P – nanu? ebenfalls aus Frankfurt – konnten sogar einen Wettbewerb für eine 37 Hektar und eine Insel große Stadtplanung bei Ho Chi Minh City gewinnen (siehe BauNetz-Meldung vom 1. August 2006).


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

martin | 02.03.2009 10:31 Uhr

Wegen mir...

...sollen gmp doch machen was sie wollen.

Nur: Es soll doch wenigstens ARCHITEKTUR sein. Wo spürt man hier den genius loci, wo hat sich hier jemand in die Situation gedacht.
Das ist soetwas von beliebig, so gleich und so 1000fach schon gesehen.
Praktikanten-Planung am warmen PC-Arbeitsplatz...

3

schlomm | 02.03.2009 09:55 Uhr

der Zweck heiligt die Mittel

Die Diskussion über Ethik in der Architektur, insbesondere das Bauen für Despoten, sollte einen breiten Raum einnehmen, auch in der Öffentlichkeit, angestoßen von den Architekten selber, die zur Zeit mit selbstherrlich-großartigen Projekten den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verspielen - freier Beruf mit gesellschaftlicher Verantwortung? Lächerlich!! Bei Gerkan heiligt seit jeher der Zweck/Erfolg die Mittel - inkl. anschliessender pseudo-intellektueller Verbrämung/Rechtfertigung.
Ich würde mir wünschen, dass die Redaktion diese Themen aufnimmt und diskutiert respektive solche Projekte kritisch rezensiert - und auch mal Farbe bekennt.

2

new yorker | 28.02.2009 03:42 Uhr

no brainer

just awful and boring

1

david | 27.02.2009 16:08 Uhr

d_mode@gmx.de

ich kann das zeug mit dem die beiden asien zupflastern nicht mehr sehen.

 
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