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01.06.2018

Modular in München

Vier Grundschulen von Wulf Architekten


Schulen neu und weiter zu entwickelnherkömmliche Bautypologien und pädagogische Programme zu überdenken – ist ein hoch aktuelles Thema. Die Vielzahl der kürzlich realisierten Schul- und Bildungsbauten zeigt das eindrucksvoll!

In der bayerischen Landeshauptstadt hat das Baureferat mit dem Münchner Lernhaus vor einigen Jahren ein ganzheitliches Schul- und Raumprogramm formuliert, das Architektur, Lehre, Pädagogik und Austausch unter Schülern und Lehrenden nach einem klaren Prinzip organisiert: Die Unterrichtssräume werden um eine gemeinsame Mitte angeordnet, wodurch das stufenübergreifende Lernen in den Ganztagsschulen unterstützt werden soll. Diese Cluster sind weitgehend autonom und funktionieren als „kleine Schule innerhalb eines großen Schulkomplexes“. Angewendet wird das Konzept in erster Linie für Grundschulen. Konkret bedeutet dies, dass die Klassen 1 bis 4 eines Zuges gemeinsam in einem Lernhaus untergebracht sind. Die Kinder können – bei Bedarf – jahrgangsübergreifend lernen und bleiben vier Jahre lang an einem Ort, an dem auch die Lehrer ihren Teamraum haben und alle Unterrichtsmaterialien zu finden sind, die im Schulalltag benötigt werden.

Wulf Architekten (Stuttgart) realisierten in Folge eines Wettbewerberfolgs von 2013 vier Schulen in Neubaugebieten am Rand von München nach diesem Konzept in modularer Bauweise. Dafür entwickelten die für ihre Schulbauten bereits bekannten Architekten ein „Lernhausmodul“, das vier Klassenzimmer, zwei Räume für die Ganztagsbetreuung und einen Teamraum der Lehrer vereint. Links und rechts neben dem Teamraum liegen Sanitäranlagen, ein Materiallager sowie zwei offene, quadratische Nischen mit erhöhtem Bodenniveau, die zum Beispiel als „Lernnischen“ genutzt werden können. In der Mitte des Clusters befndet sich der Pausenbereich, der sich wiederum zu einem etwa 100 Quadratmeter großen Atrium öffnet – in jeder Hinsicht also viel Offenheit. Vervielfacht, gestapelt und mit Sonderfunktionen ergänzt, ergeben sich je nach Modulzusammenschluss unterschiedliche Schulbauten.

In zwei- bis dreigeschossiger Ausführung werden die vier neuen Schulgebäude als drei- und fünfzügige Grundschulen genutzt. Einen hohen Wiedererkennungswert schaffen die zwölf Zentimeter starken, drei Meter breiten und 10,5 Meter langen Tonnengewölbe aus Sichtbeton, die die Räume stützenfrei überspannen. Teilweise verglaste Wände sorgen für Transparenz zwischen den Bereichen und ausreichend Tageslicht im Inneren der vergleichsweise tiefen Baukörper. Von außen ist die modulare Bauweise zwar zu erahnen, doch nicht zuletz durch die luftig wirkenden, umlaufenden Loggien, die als Rettungswege dienen, wird der Eindruck rigider Serialität vermieden.

Zwei der Neulinge wurden auf militärischen Konversionsflächen nördlich der Innenstadt erbaut: Die Grundschule in der Ruth-Drexel-Straße in Bogenhausen ist eine dreizügige Grundschule mit Ganztagesbetreuung. Die Grundschule am Bauhausplatz in Schwabing-Freimann ist eine fünfzügige Grundschule mit Ganztagesbetreuung. Zwei weitere Schulen entstanden in einem Neubaugebiet im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied westlich der Innenstadt. Hier entstanden die beiden fünfzügigen Schulen Freiham-III-Aubinger Allee und Freiham-II-Quartierszentrum – von der wir hier die Fotos zeigen. (rc)

Fotos: Brigida González


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Die Grundschule Freiham-II-Quartierszentrum ist eine der vier Münchner Schulen, die nach dem Lernhauskonzept in modularer Bauweise entstanden.

Die Grundschule Freiham-II-Quartierszentrum ist eine der vier Münchner Schulen, die nach dem Lernhauskonzept in modularer Bauweise entstanden.

Alle vier Schulen entstanden in Neubaugebieten am Rande Münchens.

Alle vier Schulen entstanden in Neubaugebieten am Rande Münchens.

Die Tonnendecken aus Sichtbeton überspannen die Räume stützenfrei.

Die Tonnendecken aus Sichtbeton überspannen die Räume stützenfrei.

Der erhöhte Bereich der Lernnische lädt zum Rückzug ein.

Der erhöhte Bereich der Lernnische lädt zum Rückzug ein.

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