In Zürich hat sich die Abneigung gegen Hochhäuser spätestens mit dem Prime Tower von Gigon Guyer gelegt - gerade haben Wiel Arets Architects (Amsterdam, Zürich) auf halbem Weg zwischen der Innenstadt und dem Flughafen ein 20-geschossiges Verwaltungsgebäude fertiggestellt. Es stellt auch im übertragenen Sinn „den Höhepunkt" eines neuen, gemischt genutzten Stadtquartiers dar, so die Architekten. Das Ensemble besteht neben dem vieleckigen hohen Teil aus einem weiteren, lediglich fünfstöckigen Gebäude. Die beiden Bauten sind über vier acht Meter breite Brücken auf verschiedenen Ebenen miteinander verbunden.
Da der Masterplan für das Gebiet Natursteinfassaden vorschreibt, das Bürohaus aber bei aller Einpassung einen eigenständigen Charakter erhalten sollte, haben sich die Architekten für eine Glasfassade entschieden, die mit dem Maserungsmuster von Onyx bedruckt ist. Als Vorbild diente der Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe. Das zweite bestimmende Element des Doppelhauses sind aluminiumbeschichtete Vorhänge, die je nach Licht und Wetter computergesteuert für den Sonnenschutz sorgen. Es entsteht ein strenges Raster aus unterschiedlich strukturierten Feldern, was aber die Gesamterscheinung des Gebäudes zugleich auch wieder auflockert.
Wie es sich inzwischen für ein modernes Bürogebäude gehört, legten die Planer viel Wert auf die flexible Nutzbarkeit und Durchlässigkeit des Komplexes. Die Lobby und das gesamte Erdgeschoss sind für die Öffentlichkeit zugänglich; „ständige Bewegung“ soll diese Zone durchfluten und die Verbindung zum benachbarten Freiraum schaffen.
Von der Lobby aus gelangt man über eine großzügige, zentrale Teppe in die höheren Geschosse. Ein Restaurant und ein Café sind bewusst nicht im Foyer, sondern im fünften Stock gelegen – sie dienen als Pufferzone zwischen dem öffentlichen und dem nur Mitarbeitern zugänglichen Bereich. Eine weitere halböffentliche Zone ist das Businesszentrum mit Besprechungssräumen im vierten Stock, wo die Angestellten ihre auswärtigen Kunden treffen können.
Auf dem Dach des flacheren Gebäudes befinden sich leicht zurückgesetzt Wohnungen für Beschäftigte, die an gartenartige Terrassen mit japanischem Ahorn angeschlossen sind. Aber auch im Büroteil ist mit „Espresso-Nischen“ und Lounges für den informellen Austausch gesorgt. Das Wohl der Mitarbeiter spielte bei der Planung offenbar eine große Rolle. (cg)
Fotos: Jan Bitter
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auch ein | 27.03.2014 15:16 Uhrarchitekt
gottseidank steht es im Glatttal hinterm Hügel , nicht in Zürich.
Aber leider sieht es in echt NOCH schlimmer aus mit der marmortapete und den vorhängen