Der südliche Teil der Hermannstraße im Berliner Stadtbezirk Neukölln ist durch zahlreiche Friedhöfe geprägt. Teils entstanden auf ihnen öffentliche Parkanlagen, teils sind sie noch in Betrieb, teils wird hier neu gebaut. Auf Höhe der U-Bahn-Station Leinestraße entwarf das in Berlin-Kreuzberg ansässige Büro CKRS Architekten ein Verwaltungsgebäude für den Evangelischen Friedhofsverband Berlin. Der zurückhaltend auftretende Neubau aus dunklem Holz, der aus einem Wettbewerbsgewinn resultiert, steht auf dem Gelände des Neuen Luisenstädtischen Friedhofs und des Friedhofs der St. Thomas Gemeinde. Er grenzt diese zur unmittelbar davor verlaufenden Hermannstraße hin ab. Erst kürzlich waren CKRS in den Entwurf für das Haus der Technik in Detmold involviert, ebenfalls ein Holzbau.
Das knapp 3.000 Quadratmeter große Gebäude besteht aus zwei solitären Kuben – einer zwei- und einer dreigeschossig – auf einem gemeinsamen Sockel. Das langgestreckte Ensemble fungiert als räumliche und akustische Trennlinie zwischen der ruhigen Parklandschaft des Friedhofs und der trubeligen, stark befahrenen Straße. Neben Büros beherbergt es auch öffentliche Funktionen wie Trauerbegleitung und einige Gewerbe- beziehungsweise Coworkingflächen. Dabei wurde auf eine klare Trennung zwischen intern genutzten und öffentlichen Bereichen geachtet. Während erstere in den Obergeschossen liegen, sind letztere publikumswirksam in der Sockelzone untergebracht. Die bildet zur Straße hin einen schmalen Vorplatz aus.
Im nördlichen Kubus werden die Büroflächen für die Verwaltung von 18 evangelischen Friedhöfen der Region Berlin-Süd genutzt, im südlichen Gebäudeteil sitzt die auf gemeinwohlorientierte Projekte spezialisierte Stadtentwicklungsgesellschaft Stattbau. Eine gemeinsam genutzte Dachterrasse bietet im Sommer die Möglichkeit, den Büroraum nach außen zu erweitern. Der Bau besteht aus einem Stahlbetonskelett mit Betonkernaktivierung und einer hochwärmedämmenden Hülle in Holzrahmenbauweise, verkleidet mit einer hinterlüfteten Holzfassade – eine Bauweise, die sich durch hohe Wirtschaftlichkeit und optimale Nutzung der Eigenschaften der Baustoffe Stahlbeton und Holz auszeichnet. Zudem ermöglichte die Vorfertigung der Fassade kurze Bauzeiten. (da)
Fotos: Werner Huthmacher
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