Auf den ersten Blick erinnert dieses Verwaltungsgebäude im belgischen Deinze ein wenig an Entwürfe der Nachkriegsmoderne, als strenge Betonarchitektur groß in Mode war. Nur handelt es sich bei diesem kürzlich vollendeten Bau von Tony Fretton Architects aus London nicht um Beton, sondern um italienischen Naturstein.
Idyllisch gelegen ist der Neubau. Der Fluss Leie fließt vor der Tür, die Kathedrale steht nebenan, der Kaendelpark liegt anbei. Gute Aussichten für den Bürgermeister und die städtischen Angestellten. Aber auch die Bewohner wird es freuen, versperrten doch zuvor ein riesiger Parkplatz und einige Gebäude die attraktive innerstädtische Wasserlage.
Der Entwurf von Tony Fretton Architects, der Teil des Stadtumbauprojekts Deinze 2020 ist, räumt an dieser Stelle gründlich auf. Übrig bleibt ein Neubau für den Bürgermeister, die 100 Mitarbeiter der Stadtverwaltung, den Stadtrat und das große Stadtarchiv. 8.000 Quadratmeter umfasst das fünfgeschossige Gebäude. Besprechungsräume, eine große Kantine und ein öffentliches Café im Erdgeschoss ergänzen die Ausstattung. Die Kammer des Stadtrats wurde in einen repräsentativen, zweistöckigen Bau neben dem Verwaltungsbau gesetzt.
Monumentale Kolonnaden aus Ceppo Di Gres – der Stein wird in der Region um Bergamo abgebaut – prägen das Erscheinungsbild des Rathauses. Dahinter liegen zurückgesetzte Fenster und schattige Loggien. Dem Gebäude des Stadtparlaments wurden bodentiefe Fenster eingesetzt, um – so die Idee der Architekten – die Tätigkeit der Kammer transparent und für die Bewohner sichtbar zu machen. Und auch die großen Eingangsbereiche sollen den Austausch zwischen Politik und Öffentlichkeit unterstützen. (kat)
Fotos: Peter Cook
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