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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Verwaltungsbau_von_Brueckner_-_Brueckner_in_der_Oberpfalz_7474492.html

17.11.2020

Hinter 180 Fichtenstämmen

Verwaltungsbau von Brückner & Brückner in der Oberpfalz


19 Meter hoch ragen die Baumstämme empor, 180 Stück, allesamt Fichtenholz aus dem Oberpfälzer Wald. Sie bilden, rhythmisch aufgereiht, die äußere Hülle eines vierstöckigen Neubaus: Holz als natürlicher Filter, zusätzlich verschattbar mit einem textilen Sonnenschutz, im Kern eine Fassade aus Glas, Holz und Metall. Mitten im Wald, auf einer Lichtung bei Plößberg, zwölf Kilometer vor der tschechisch-deutschen Grenze, steht dieses Gebäude – als wäre es hier gewachsen. Entworfen wurde der Verwaltungsbau von Brückner & Brückner Architekten (Tischenreuth/Würzburg) für die Ziegler Group, ein holzverarbeitendes Familienunternehmen mit globalem Aktionsradius. Die Landschaftsgestaltung übernahmen realgrün aus München.

Um Standort und Gestaltungsidee zu finden, habe man sich auf Spurensuche im Wald rund um den Hauptsitz des Bauherren bei Plößberg begeben, so die Architekt*innen. Hier liegt das firmeneigene Sägewerk Betzenmühle, eines der größten Europas. Am höchsten Punkt des Areals, an der Schnittstelle von Wald und Produktionsflächen, wurde man schließlich fündig: Dort steht nun das neue Verwaltungsgebäude als reiner Holzbau mit Brettsperrholzwänden und -decken – eine neue Produktsparte der Ziegler Group, der das Gebäude auch als eine Art Musterhaus dient. Was das Material betrifft, entschied man sich für „das ursprünglichste Produkt“ des Holzverarbeiters: den Baumstamm. Wie ein Baumstumpf mit Fällschnitten kann nun auch das Gebäude selbst gelesen werden: zwei Volumen, in der Höhe versetzt, dazwischen zwei Innenhöfe, ergänzt durch zwei Fluchttreppenhäuser aus Sichtbeton mit gebürsteter Rauspundschalung.

Holz in unterschiedlichsten Formen, Farben und immer feineren Verarbeitungsstadien findet sich ebenfalls in den Innenräumen, von Theken aus rauem Holz bis hin zu den veredelten Holzoberflächen der Büromöbel. Das Ziel: Alles, was möglich ist aus Holz zu fertigen. Eine hölzerne Wendeltreppe, gebaut aus einem einzigen Eichenstamm, der vom Boden bis zur Decke in die dritte Etage reicht, verbindet die verschiedenen Etagen des im Januar 2020 fertiggestellten Gebäudes. Neben einem Showroom, Büros und Besprechungsräumen für 120 Mitarbeiter*innen, einer Kantine, Loggia und einem Gästekasino verfügt es auch über eine Aussichtplattform mit Sicht aufs Sägewerk. Verwaltung und Produktion -  die umliegenden Wälder immer in Blickbeziehung. Zwölf Millionen Euro betrug der Etat für den Bau mit einer Bruttogrundfläche von 3.660 Quadratmetern.

Im Dunkeln, schreiben Brückner & Brückner, leuchte das Haus wie eine hölzerne Laterne im Wald, während man bei Tageslicht sehe, wie die Fichtenhölzer langsam Patina ansetzen. Das Haus wird immer mehr zum Wald. (kat)

Fotos: Marie Luisa Jünger


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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