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31.03.2016

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Tarnkappen zum Wohlfühlen

Verteidigungsministerium in Paris


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Über 160.000 Quadratmeter Geschossfläche, knapp 10.000 Arbeitsplätze und nein, Grundrisse gibt es keine – schließlich handelt es sich bei diesem Bürogebäude in Paris um nichts geringeres als das neue französische Verteidigungsministerium. Entworfen haben das Projekt die Pariser Agence Nicolas Michelin & Associates, die kurz als ANMA firmiert. Der riesige Komplex liegt am südwestlichen Rand der Innenstadt zwischen dem Boulevard du Général Martial Valin und der Périphérique.

Der Neubau nennt sich Hexagone Balard, was mit dem Pentagon an eine andere bekannte militärische Architektur denken lässt. Frankreich bietet also eine Ecke mehr, doch selbst wenn es angesichts der festungsartigen Grundstruktur der beiden Gebäude mit zirkulär angelegten Höfen durchaus Parallelen gibt, ist die Pariser Variante eines Verteidigungsministeriums weitaus weniger formal. ANMA projektieren – von der Périphérique aus gut sichtbar – eine bewegte Dachlandschaft aus dunklen Metallpaneelen und Solarglas, deren höchste Punkte jeweils für die oberste Führungsebene der drei Teilstreitkräfte stehen.

Bei aller Informalität zeigt sich also die Hierarchie des Ministeriums, doch das bedeutet nicht, dass der Neubau nicht auch den Mitarbeitern in Bodennähe etwas zu bieten hat. Während die Anlage straßenseitig wirkt, als habe man ein gewöhnliches Bürogebäude mit einem Tarnkappenbomber gekreuzt, entfaltet sich der Komplex im Inneren wie eine kleine Stadt. Steinerne Plätze wechseln sich ab mit Gärten und kleinen Parks und ein aufgeständertes Erdgeschoss sorgt für Durchlässigkeit. Einige Annehmlichkeiten – unter anderem zwei Kindertagesstätten, ein Gesundheitszentrum und ein Schwimmbad – sind außerdem auch der Öffentlichkeit zugänglich.

Der wehrhafte erste Eindruck der Architektur ist darum wahrscheinlich primär für die Eigenwahrnehmung der Institution wichtig, während der Komplex im alltäglichen Gebrauch viel nahbarer ist. Diese subtile „Zivilisierung“ betrifft selbst die hierarchische Strukturierung der Dachlandschaft, denn die Dachspitzen dienen zugleich als Kamine zur natürlichen Entlüftung des Gebäudes – selbst militärische Hoheitsgesten sind heute also nicht mehr ohne eine praktische Funktion denkbar. (sb)

Fotos: Cecile Septet


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Andrea Palladio | 01.04.2016 10:30 Uhr

Ideenlos

Bis auf eine poppig gestaltete Ausnehmt völlig uninteressant. Die Innenräume wirken erschreckend trist, auch die Zirkulationsräume und Hörsäle sind lieblos. Und dann die Detailfotos der festinstallierten Möbel. Schlimmer als der Eingangstresen mit den beiden Pflänzchen, militärisch symmetrisch zu beiden Seiten gestellt, kann es wohl nicht mehr kommen. (Doch: der triviale Bodenbelag ist die Krönung)

1

Hauptstadt | 31.03.2016 17:31 Uhr

Visionen

Eine sehr interessante und mutige Lösung, solch ein archiektonisches Großprojekt zu gliedern und zu gestalten.
Wie "konventionell" erscheinen da die vielen, bestenfalls konventionellen, Lösungen von Berliner Ministerien oder gar die des BND.
Schade, dass wir so etwas in Deutschland nicht hinbekommen. Müssen wir zur Inspiration halt weiter nach Paris pilgern.

 
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