Uruguay hat weniger Einwohner als Berlin. Trotzdem kann man in dem kleinen südamerikanischen Land einige architektonische Schätze entdecken. Wie die Einwohnerzahl konzentriert sich auch die Architektur vorwiegend in der Hauptstadt Montevideo, die man beispielsweise über den 2009 fertig gestellten Flughafen von Rafael Viñoly erreicht. Das Projekt Palmar House von Daniella Urrutia, Architektin bei Estudio UZ:AA, ist so ziemlich das Gegenteil dieses geschwungenen öffentlichen Baus. Das kleine Einfamilienhaus mitten in der Stadt versteckt sich hinter einer alten Gartenmauer.
Auf dem Eckgrundstück mit Nordausrichtung wird unkonventionell in einem umgebauten Bestandsbau gewohnt. Die Architekten gliederten den hohen Erdgeschossraum vertikal durch Galerien. So konnte der ursprüngliche Raumeindruck erhalten und zugleich mehr Wohnfläche auf dem 72 Quadratmeter großen Grundstück geschaffen werden. Hof und Innenräume sind durch eine Glasfassade verbunden – die visuelle Trennung erfolgt also nicht zwischen innen und außen, sondern in Form einer Mauer zwischen Privatgrundstück und Straße.
Federico Cairolis Bilder, die einige Jahre nach Einzug der Bewohner entstanden sind, zeigen das Fragmenthafte im Recycling-Konzept der Architekten. Wo die rohe Betontreppe aufhört beginnt ein Abschnitt mit Stahlwangen und Holzstufen. Die Geländer sind minimal gehalten. Ein rostroter Kaminschacht durchzieht das Haus neben weißen Rundstützen. Lediglich die Schlafzimmer im Obergeschoss sind stärker geschlossen. Von dort oben gibt es dann auch einen Ausblick auf die Straße.
Fotos: Federico Cairoli
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: