Es wirkt, als sei die neue Hauptverwaltung des Verlagshauses Hachette Livre von leichtem Morgennebel umhüllt: Perforierte Lisenen treffen auf Glasscheiben mit milchigem Verlauf, so dass dem Gebäude eine gewisse Unschärfe anhaftet. Entworfen haben es Jacques Ferrier Architectures (Paris) – die Fassade kann durchaus als architektonische Reaktion auf die städtebauliche Umgebung verstanden werden.
Diese befindet sich nämlich in Vanves im Südwesten von Paris, knapp außerhalb des Boulevard Périphérique, wo etwas ungeordnet Schnellstraße und Bahnlinie auf niedrige Gewerbebauten, kleine Einfamilienhäuser, neue Bürogebäude und moderne Apartmentblocks treffen. Ein städtisches Weichbild, in das sich das Gebäude mit seiner Hülle demonstrativ einfügt, auch wenn es bei einer Geschossfläche von über 20.000 Quadratmetern natürlich alles andere als unsichtbar ist.
Die Architekten reagieren auf das schmale Grundstück mit einem langgezogenen, x-förmigen Grundriss. Dadurch nimmt sich das Volumen auf den langen Seiten zurück und macht Platz für die Anlieferungszone und eine kleine Gartenlandschaft. Strukturiert wird der Baukörper durch mehrgeschossige Rücksprünge und Einschnitte, was auch dem Zugang an der Rue Jean Bleuzen ein dramatisches Moment verleiht.
Im Grundriss sorgen diese Variationen für eine abwechslungsreiche Gestaltung der Büros. Offene und geschlossene Zonen wechseln sich ab und die Flure winden sich um die Aussparungen herum, so dass unabhängige Bereiche von eigener räumlicher Prägung entstehen. Das entspricht auch der Organisation des Unternehmens, das in zahlreiche kleinerer Verlage unterteilt ist.
Deren Erzeugnisse gestalten auch den Auftakt des Hauses in Form einer offenen Galerie mit Büchern und Zeitschriften. Ein interner Boulevard führt dann weiter in den hinteren Teil des Gebäudes, wo sich die Kantine befindet. Viel schöner Lunchen lässt es sich jedoch draußen im Garten. Dieser ist nämlich von Papyrusstauden gesäumt, wahrscheinlich um die Mitarbeiter subtil daran zu erinnern, wie das mit den Büchern einmal angefangen hat. (sb)
Fotos: Luc Boegly
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