Die Schweizer Bischofsstadt Chur bietet Architekturinteressierten eine vielseitige Palette – von historischen Gemäuern über Hochhäuser der 1950er Jahre bis zu Bauten der jüngsten Vergangenheit. Eine ebenso funktionale wie spektakuläre Treppenanlage des jungen Zürcher Büros Esch Sintzel (mit Zoanni Architektur Baumanagement, Chur) kam kürzlich hinzu.
Sie hatten sich 2009 in einem eingeladenen Wettbewerb durchgesetzt, der ausgelobt worden war, um ein jahrzehntealtes Ärgernis zu beheben: Die nur 30 Meter messende, aber sehr steil verlaufende Distanz zwischen den zwei Standorten der Kantonsschule musste von Lehrern und Schülern in umständlichen Schlaufen überwunden werden.
Jetzt verbindet eine Treppenanlage mit Schräglift die beiden Schulbauten, einen Sichtbetonbau von 1965 in der Ebene und einen (bis 2010) mit Cortenstahl verkleideten Komplex von 1968 hoch oben auf dem Berg.
Der Lift verläuft in gerade Linie durch eine Höhle, die in den Fels gebohrt wurde und diesen durchstößt, sodass viel Licht in den Schacht fällt. Um dieses Rückgrat herum winden sich die 161 Stufen der Treppe spiralförmig nach oben. Die Anlage ist überdacht; das schützt nicht nur vor Regen und Sonne, sondern lässt zudem ein Zwittergebäude zwischen Haus und Erschließungsbauwerk entstehen. Als Reminiszenz an die ehemalige Verkleidung des oberen Schulbaus besteht das Dach aus dünnen Cortenstahlplatten; innen ist es weiß gestrichen. Sechseckige Öffnungen bieten während des An- oder Abstiegs ausschnitthafte Ausblicke auf Weingärten und die Berge.
Fotos: Walter Mair
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