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03.07.2009
Zarte Stahltüren
Verbindungsbau für Wiener Belvedere
Für Umnutzungen ehemaliger Fabrikhallen zu Kulturtempeln sind sie bekannt. Gerade wurde ihr Eingriff in die historische Materie am barocken Wiener Belvedere gefeiert: Ein gläserner Korridor verbindet ab sofort das Untere Belvedere mit der Orangerie. Der neue, von den Berliner Architekten Kuehn Malvezzi entworfene Verbindungsgang führt den Besucher im Anschluss an das Goldkabinett entlang des Kammergartens künftig direkt und barrierefrei zur Orangerie, ohne dass eine Durchquerung des Gartens notwendig ist.
Die integrierte Stahlkonstruktion bietet eine natürliche Belichtung und gleichzeitig reizvolle Ausblicke in den Garten. Ein Linienraster überzieht die Verglasung, entworfen durch den Künstler Heimo Zobernig. Architekt Wilfried Kuehn zum Konzept: „Prinz Eugen ließ das Belvedere als Sommerresidenz bauen, in der er sich vornehmlich seiner botanischen Sammelleidenschaft widmete. Hinter seiner Bibliothek im Westflügel ließ er sich einen kleinen Garten mit Gewächshaus anlegen, um die exotischen Pflanzen seiner Sammlung zu studieren. So entstand bereits um 1700 der Verbindungsweg vom Westflügel zu den Orangerien am Rennweg. Mit der Anbindung der heutigen Orangerie an den Westflügel wurde der historische Bezug nun auf der Ebene der Ausstellung wiederhergestellt und neu interpretiert.
Im direkten Umgang mit der barocken Architektur setzen wir im Verbindungsgang fort, was wir mit dem Umbau des Unteren Belvedere im Jahr 2007 begonnen haben: Durch das diskrete Einfügen zarter Stahltüren und -fenster haben wir historische Blickachsen wieder sichtbar gemacht. In der gleichen Form bildet der Verbindungsgang als Stahlkonstruktion mit Glasfüllung eine diskrete Ergänzung ohne Anbiederung. Gleichzeitig verwenden wir mit dem Mannersdorfer Kalkstein für die Rampen ein historisches Wiener Baumaterial, das bereits im Barock verarbeitet wurde und heute noch aktuell ist.“
Zum Thema:
Crystal Talk über Kuehn Malvezzi: Everybody´s Darling
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