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29.03.2017

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Elegante Rotunde

Verbandszentrale in Mies bei Genf von Localarchitecture


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Gut Ding will Weile haben... Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis die administrative Spitze der Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) – auf Deutsch Motorrad-Weltverband – ihren neuen Hauptsitz in Mies am Genfersee beziehen konnte. Bereits im Jahr 2006 gewann der von Localarchitecture (Lausanne) damals gemeinsam mit dem Bureau d’Architecture Danilo Mondada (Lausanne) eingereichte Entwurf den Wettbewerb für einen Erweiterungsbau, der die bisherige, zu klein gewordene Verbandszentrale ersetzen sollte. Doch ein Wechsel auf der obersten Verwaltungsebene der FIM legte das Bauvorhaben vorerst auf Eis. Erst 2013, nach einem erneuten Auswahlprozess mit modifiziertem Anforderungsprofil, wurde der Auftrag endgültig an Localarchitecture vergeben und jetzt realisiert.

Schon der Vorgängerbau punktete als emblematisches Gebäude: In der Form zweier Räder verwies er direkt auf den Motorradsport, der von hier aus verwaltet wird. Auch das neue Maison du Motocyclisme hat ikonischen Charakter und ist (natürlich) rund. Die Symbolik wurde nun jedoch auf eine große Kreisform reduziert, die Assoziationen zu Bewegung und Geschwindigkeit wachrufen soll. Das dürfte nicht schwerfallen, denn eingebettet in die periphere Szenerie zwischen einer Bahnlinie und einer Hauptverkehrsstraße und in direkter Nachbarschaft zu einem Kreisverkehr wird das Gebäude vor allem im schnellen Vorüberfahren wahrgenommen. Ein Stopp zur genauen Betrachtung lohnt sich jedoch, denn die ebenso schlichten wie eleganten Merkmale des Neubaus strahlen eine geradezu filigrane Leichtigkeit und Eleganz aus, die an die klassische Moderne denken lässt: Er präsentiert sich als zweigeschossiger Pavillon mit einer umlaufend verglasten Fassade samt rundum auskragendem Flachdach, das von zahlreichen schmalen Säulen gestützt wird.

Zwei im Grundriss lotrecht angeordnete Eingänge erschließen das Gebäude und leiten die Besucher in eine zentrale Halle, von der aus alle weiteren Räumlichkeiten zugänglich sind. Im Erdgeschoss befinden sich modular flexibel gestaltbare Gemeinschaftsflächen: ein Auditorium, ein Trainingsraum, eine Cafeteria sowie ein Ausstellungsareal. Das obere Stockwerk beherbergt die Büros der Verwaltung und Geschäftsführung. Herzstück des Gebäudes ist eine monumentale, spiralförmige Treppe, die beide Geschosse miteinander verbindet. Sie wurde in einem Stück aus Beton gegossen und weist an ihrer Unterseite eine dreieckige Struktur auf. Diese kann den Architekten zufolge als symbolische „Wirbelsäule“ des Gebäudes gelesen werden, die das transparente Gefüge im Inneren trägt. Mit ihrem dynamischen Schwung nimmt die Treppe die sich in der Lobby sammelnden Bewegungslinien auf und führt sie nach oben hin fort. Mehrere kreisrunde Oberlichter sorgen dabei für eine großzügige natürliche Beleuchtung, und auch das lässt sich symbolisch deuten: Die Besucher steigen nicht nur hinauf in die Management-Etage, sondern direkt ins Licht. (da)

Fotos: Matthieu Gafsou, Joel Tettamanti


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

0815 Architekt | 30.03.2017 18:08 Uhr

inspirierend!

Bei so einem Projekt wird man neidisch... das muss ein toller Bauherr gewesen sein.
Wirklich schön!

2

Till | 30.03.2017 12:50 Uhr

Gelungener Rundling

Chapeau! Besser geht's kaum...

1

claus | 29.03.2017 23:27 Uhr

Treppenlust

eine wunderschöne Treppe, roh und filigran zugleich. Wirklich toll!

 
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