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29.02.2024

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Vom Protest zur Beteiligung

Veranstaltungsreihe in Köln


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Geht es um Beteiligung, hört man des Öfteren leidvolles Aufstöhnen. Die einen sind genervt, weil endlose Abstimmungsrunden Projekte in die Länge ziehen oder Partikularinteressen Vorhaben sogar stoppen. Anderen geht die Beteiligung der Bürger*innen nicht weit genug.

Das Architektur Forum Rheinland widmet nun sein Jahresprogramm 2024 dem Verhältnis von Bürger*innen zur Planung ihrer Lebensumgebung. Unter dem Titel „Bürger:innen machen Stadt – Von der Protestkultur zur Beteiligungskultur“ möchte der Verein die Entwicklungen der vergangenen 50 Jahre unter anderem in Köln betrachten und dabei auch Zeitzeugen einzubinden. Das Programm beginnt am Montag, 4. März 2024 im Domforum mit dem Thema „Planung und Protest – neue Verhältnisse werden gesucht“.

In ihrer Ankündigung schauen die Organisator*innen zurück in die 1970er und 80er Jahre, als sich vielerorts Proteste gegen die autogerechte Stadt oder die als „Flächensanierungen“ bezeichneten Abrisse regten. So wurden in Köln etwa Abschnitte der Stadtautobahn verhindert und um die Stollwerck-Fabrik gestritten, was als größte Hausbesetzung in der Kölner Geschichte gilt. Diese Protestbewegungen hätten „das Planen und Bauen verändert“ und „zu den heutigen Formen institutionalisierter Bürgerbeteiligung geführt“.

In acht Veranstaltungen sollen vor diesem Hintergrund diverse Fragen diskutiert werden: Was waren rückblickend erfolgreiche Proteste? Wie funktioniert Beteiligung heute zwischen „Information und Partizipation, Wutbürgerschaft und Desinteresse“? Ist sie derzeit eher „Hemmschuh“ oder doch „Qualifizierung der Planung“? Dabei werden auch aktuelle Projekte in den Blick genommen, so etwa die Planungen in Köln-Kreuzfeld.

Erster Termin:
Montag, 4. März 2024, ab 19.30 Uhr
Ort: Domforum Köln, Domkloster 3, 50667 Köln

Die weiteren Termine, jeweils montags 19.30 Uhr:
8. April: „Do it yourself-Stadtentwicklung – Bürger:innen und Planer:innen mischen sich ein“
6. Mai: „Beteiligen wir uns zu Tode? – Beteiligung zwischen Hemmschuh und Qualifizierung“
3. Juni: „Beteiligungskultur heute – Berichte aus der Praxis“
2. September: „Aktuelle Beteiligungskultur – das Beispiel Köln-Kreuzfeld“
7. Oktober: „Beteiligungskultur morgen – welche Leitplanken?“
4. November: „Stadtentwicklung und Gemeinwohl durch Beteiligung?“
2. Dezember: „Bürger:innen machen Stadt - Von der Protestkultur zur Beteiligungskultur?“


Zum Thema:

architektur-forum-rheinland.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Stefan Frischauf | 02.03.2024 00:42 Uhr

Interessen

@peter: es stimmt, dass "der Bürger" sich bei "workshopverfahren mit Bürgerbeteiligung" nur für "seine / ihre eigenen Interessen" interessiert. Andererseits kommen viele Leute gar nicht auf die Idee, an solchen Verfahren teilzunehmen, da sie ohnehin eher verdrossen die Ergebnisse so "vorhersehen", wie Sie sie schildern: "am Ende mauschelt der Investor mit der Politik und es kommt häufig so, wie es die Rendite will."
Habe da mal selbst einen Auftrag nach Wachwechsel im Rathaus erhalten, wo es darum ging, in einem schwelenden Konflikt in einer Genossenschaftssiedlung zu vermitteln. Die Genossenschaftsleitung hatte in der seit den 1950ern bestehenden Siedlung beim Sommerfest Sanierungs- und Neubaupläne präsentiert. Die ältesten Bewohner / Genossenschaftsmitglieder wohnten dort seit rund 40 Jahren. Es formierte sich bald eine Bürgerinitiative. Der Auftrag nun, vom Rathaus an mich vergeben, wurde fachlich vom Stadtplanungsamt betreut. Das wiederum gab mir Kontaktverbot mit beiden Parteien. Es konnte also gar kein Mediationsverfahren stattfinden. Im Netz / sozialen Medien und lokaler Presse indes war der Konflikt deutlich präsent und die Interessen der drei Parteien / Gruppen / Akteurskonstellationen waren so deutlich zu ermitteln.
Nach einigem Hin und her und Zahlung der letzten Tranche kontaktierte ich die Bürgerinitiative für ein Gespräch. Danach sagte mir einer der Beteiligten, er hätte nun wirklich etwas von und über Stadtplanung gelernt. Habe das durchaus als Lob verstanden.
Tatsächlich bedarf es viel mehr aktiver Formen des "Quartiersmanagements", um die Interessenslagen vor Ort auszuloten und überhaupt Kommunikations- und Moderationsebenen zu schaffen. Mithin, um die Möglichkeiten der "frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit" in Bestand und potenziellem Um-/ Weiter-/ Neubau überhaupt zu wecken und den Verdruss im geschilderten "Business as usual" so zu vermeiden, positiv gesagt: die BürgerInnen abzuholen in ihrem Sein und werden als ebensolches von Stadt und Region und so eben auch Antworten zu ermöglichen auf die Kernfrage: wem gehört die Stadt / das Land?

3

peter | 01.03.2024 16:36 Uhr

ich war am mittwoch bei einem workshopverfahren mit bürgerbeteiligung

und dort interessierte sich der bürger nur für seine eigenen interessen. es ist mühselig und anstrengend und am ende mauschelt der investor mit der politik und es kommt häufig so wie es die rendite will.

2

Stefan Frischauf | 01.03.2024 14:56 Uhr

Leistungsphase 0 und "Transversale Prozessbildung"

@Baunetz: vielen herzlichen Dank für die Info!
@Veronika Brugger: klares und richtiges Statement. Herzlichen Dank auch dafür.
Die so genannte "frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit" ist ein beliebtes Stichwort, das viele fehlende Bedarfsermittlungen kaschiert. Zweifelsohne sind Partizipationsverfahren eine Herrausforderung in Sachen Kommunikation und Moderation, aber "nachhaltige Raumplanung" sollte die Vielzahl an Anforderungen an Räume heutzutage bündeln und "die Menschen mitnehmen". Und allzu häufig wird die "frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit" noch in LPH 3-4 bemüht, wenn die Zukunft der "Sozialräume" schon gewinnbringend für einige wenige beschlossen ist.

1

Veronika Brugger | 29.02.2024 17:35 Uhr

Prozesse

Im ersten Satz der Nachricht lese ich Skepsis gegenüber Beteiligungsverfahren. Dabei rühren die langen Prozesse eher nicht von in Umfang und Diskussionsgegenstand klar definierten Beteiligungsverfahren sondern von nachträglichen baulichen Anpassungen weil vorher die Bedarfe nicht erhoben und aufeinander abgestimmt wurden.

 
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