- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
29.02.2024
Vom Protest zur Beteiligung
Veranstaltungsreihe in Köln
3
peter | 01.03.2024 16:36 Uhrich war am mittwoch bei einem workshopverfahren mit bürgerbeteiligung
und dort interessierte sich der bürger nur für seine eigenen interessen. es ist mühselig und anstrengend und am ende mauschelt der investor mit der politik und es kommt häufig so wie es die rendite will.
2
Stefan Frischauf | 01.03.2024 14:56 UhrLeistungsphase 0 und "Transversale Prozessbildung"
@Baunetz: vielen herzlichen Dank für die Info!
@Veronika Brugger: klares und richtiges Statement. Herzlichen Dank auch dafür.
Die so genannte "frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit" ist ein beliebtes Stichwort, das viele fehlende Bedarfsermittlungen kaschiert. Zweifelsohne sind Partizipationsverfahren eine Herrausforderung in Sachen Kommunikation und Moderation, aber "nachhaltige Raumplanung" sollte die Vielzahl an Anforderungen an Räume heutzutage bündeln und "die Menschen mitnehmen". Und allzu häufig wird die "frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit" noch in LPH 3-4 bemüht, wenn die Zukunft der "Sozialräume" schon gewinnbringend für einige wenige beschlossen ist.
1
Veronika Brugger | 29.02.2024 17:35 UhrProzesse
Im ersten Satz der Nachricht lese ich Skepsis gegenüber Beteiligungsverfahren. Dabei rühren die langen Prozesse eher nicht von in Umfang und Diskussionsgegenstand klar definierten Beteiligungsverfahren sondern von nachträglichen baulichen Anpassungen weil vorher die Bedarfe nicht erhoben und aufeinander abgestimmt wurden.
Räderraum der Stollwerck Schokoladenfabrik in Köln
Demonstration 1980 vor der ehemaligen Stollwerck-Fabrik in Köln, kurz vor deren Besetzung
Kölner Volksblatt 1976 – Historisches Archiv der Stadt Köln, Bestand 7740 KölnArchiv
4
Stefan Frischauf | 02.03.2024 00:42 UhrInteressen
@peter: es stimmt, dass "der Bürger" sich bei "workshopverfahren mit Bürgerbeteiligung" nur für "seine / ihre eigenen Interessen" interessiert. Andererseits kommen viele Leute gar nicht auf die Idee, an solchen Verfahren teilzunehmen, da sie ohnehin eher verdrossen die Ergebnisse so "vorhersehen", wie Sie sie schildern: "am Ende mauschelt der Investor mit der Politik und es kommt häufig so, wie es die Rendite will."
Habe da mal selbst einen Auftrag nach Wachwechsel im Rathaus erhalten, wo es darum ging, in einem schwelenden Konflikt in einer Genossenschaftssiedlung zu vermitteln. Die Genossenschaftsleitung hatte in der seit den 1950ern bestehenden Siedlung beim Sommerfest Sanierungs- und Neubaupläne präsentiert. Die ältesten Bewohner / Genossenschaftsmitglieder wohnten dort seit rund 40 Jahren. Es formierte sich bald eine Bürgerinitiative. Der Auftrag nun, vom Rathaus an mich vergeben, wurde fachlich vom Stadtplanungsamt betreut. Das wiederum gab mir Kontaktverbot mit beiden Parteien. Es konnte also gar kein Mediationsverfahren stattfinden. Im Netz / sozialen Medien und lokaler Presse indes war der Konflikt deutlich präsent und die Interessen der drei Parteien / Gruppen / Akteurskonstellationen waren so deutlich zu ermitteln.
Nach einigem Hin und her und Zahlung der letzten Tranche kontaktierte ich die Bürgerinitiative für ein Gespräch. Danach sagte mir einer der Beteiligten, er hätte nun wirklich etwas von und über Stadtplanung gelernt. Habe das durchaus als Lob verstanden.
Tatsächlich bedarf es viel mehr aktiver Formen des "Quartiersmanagements", um die Interessenslagen vor Ort auszuloten und überhaupt Kommunikations- und Moderationsebenen zu schaffen. Mithin, um die Möglichkeiten der "frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit" in Bestand und potenziellem Um-/ Weiter-/ Neubau überhaupt zu wecken und den Verdruss im geschilderten "Business as usual" so zu vermeiden, positiv gesagt: die BürgerInnen abzuholen in ihrem Sein und werden als ebensolches von Stadt und Region und so eben auch Antworten zu ermöglichen auf die Kernfrage: wem gehört die Stadt / das Land?