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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Veranstaltungspavillon_in_Harare_von_studio_K_8264257.html

13.06.2023

Verdrehte Mauerpfeiler

Veranstaltungspavillon in Harare von studio*K


Vor acht Jahren entwarf Kristina Egbers in ihrer Diplomarbeit eine Schule für Simbabwes Hauptstadt Harare. Anfang des Jahres wurde der Backsteinbau nach langer Bauzeit in Kooperation mit Ingenieure ohne Grenzen fertiggestellt. In der Zwischenzeit konnte die junge Architektin mit ihrem Büro studio*K (Berlin) Anfang 2022 ein weiteres Haus in Harare fertigstellen. Dieses Mal kam der Auftrag nicht von einer Bewohnerinitiative, sondern dem örtlichen Goethe Zentrum Harare, das zum Goethe Institut gehört und vor Ort Zimbabwe German Society (ZGS) genannt wird. Im Garten des Kulturzentrums sollte anstelle eines baufälligen Gazebos ein neuer Veranstaltungspavillon für Lesungen, Konzerte und den angebotenen Sprachunterricht entstehen.

Egbers hatte die Direktorin des ZGS im Jahr 2019 auf einer Veranstaltung kennengelernt und in der Folge den Entwurf für den geplanten Pavillon übernommen. Die Umsetzung des kleinen Bauwerks dauerte etwa zwei Jahre. Gebaut wurde es vom gleichen lokalen Team, das auch schon an der Schule mitwirkte, auf der damaligen Baustelle geschult wurde und im Zuge dessen ein eigenes Bauunternehmen gründete. Entsprechend wurde der Low-Tech-Pavillon mit ähnlichen Materialien errichtet. Hauptsächlich kam massives Mauerwerk zum Einsatz – selbst der Boden besteht aus Ziegeln. Für das Dach verwendete man ein in Simbabwe standardisiertes Holzfachwerksystem.

Zwei parallele Reihen unterschiedlich gedrehter Ziegelpfeiler bilden den offenen, aber schattigen Innenraum, der über circa 130 Quadratmeter Fläche verfügt. Wie Burgzinnen ragen sie über den Bau hinaus und schaffen so eine nochmal 110 Quadratmeter große Dachterrasse, die von einer außenliegenden Treppe an der nördlichen Fassade erschlossen wird. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt innen eine erhöhte Bühne. Auch dort findet sich das Motiv der verdrehten Ziegel wieder – in Form skulpturaler Wandoberflächen, hinter denen sich der Backstagebereich verbirgt. Die giebelförmige, traditionelle Dachkonstruktion wurde neu interpretiert: Ihr höchster Punkt ragt nicht gen Himmel, sondern in den Raum hinein. Zusätzlich folgen die Träger den unterschiedlichen Winkeln der Stützen, wodurch der Bau in der Ansicht fast rund wirkt. (mh)

Fotos: Kristina Egbers


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