Der Gateway Arch in St. Louis war schon immer ein besonderer Gedenkort, verbindet er doch auf seltsame Weise die amerikanische Wildwest-Vergangenheit mit der Space-Age-Aufbruchsstimmung der 60er-Jahre. Hier wird der ersten amerikanischen Überlandexpedition gedacht, dem Kauf Louisianas und dem Gerichtsverfahren Dred Scott v. Sandford, das den Auftakt für das Ende der Sklaverei bildete.
Eero Saarinen hatte den Bogen in Zusammenarbeit mit dem deutsch-amerikanischen Ingenieur Hannskarl Bandel seit 1947 entworfen und entwickelt. Doch fertiggestellt wurde das Projekt erst 1965, also einige Jahre nach Saarinens epochalem TWA Flight Center in New York. Teil der Anlage direkt am Missouri war dabei von Anfang an auch ein Museum, das nun durch James Carpenter Design Associates neu gestaltet wurde. Zusammen mit Michael Van Valkenburgh Associates konnte das New Yorker Büro 2009 einen Wettbewerb gewinnen. Dessen Ziel war es, den Park besser mit dem Fluss und der Stadt zu verbinden.
Der nun fertiggestellte Teil des Projekts umfasst neben einer unterirdischen Erweiterung der Ausstellungs- und Nebenräume vor allem das neue westliche Eingangsgebäude, das als dreiviertelgeschlossener Kreis in den leicht abfallenden Rasen geschnitten wurde. So entstand ein runder Vorplatz mit Sitzgelegenheiten und einem Spielbrunnen, der wiederum von einer gläsernen Galerie gerahmt wird. Die bringt zumindest etwas Licht in die unterirdischen Räumlichkeiten, die entlang einer linearen Achse in Richtung des Bogens organisiert sind. Umgesetzt wurde das Vorhaben in Zusammenarbeit mit den Büros Cooper Robertson und Trivers Associates.
Damit das neue Zugangsgebäude für Fußgänger aus Richtung der Innenstadt überhaupt Sinn ergibt, musste allerdings zunächst ein anderer Teil des Gesamtprojekts fertiggestellt werden. Ebenfalls als Erbe der Nachkriegszeit trennte nämlich eine sechsspurige Schnellstraße den Gateway-Park vom angrenzenden Grünraum, der zum alten Gerichtsgebäude der Stadt überleitete. Die wurde nun gedeckelt, so dass der Weg zum Fluss endlich wieder frei ist. (sb)
Fotos: Nic Lehoux
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