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05.07.2016
Werkzeugkasten in Oerlikon
Unterwerk von illiz architektur
Jede Bauaufgabe hat ihre spezielle Herausforderung. Für das Unterwerk in Zürich Oerlikon haben illiz architektur technische Anlagen wie Kabelrohrblöcke oder Krananlage mit einem Selbstverständnis in ihren Entwurf eingearbeitet, dass der Neubau, der zum Großteil kompakt und flächensparend unter die Erde gelegt wurde, mit der Nutzung eine Einheit bildet. Und wahrscheinlich ist es eben dieses Zusammenspiel aus Konzept und Fassade, das den Passanten – nicht allen, aber ein paar – im Vorbeigehen zuflüstert: Dieses Umspannwerk ist mehr als eine reine Zweckarchitektur.
Der Entwurf der drei Architektinnen Petra Meng, Sabrina Mehlan und Stefanie Wögrath, die sich 2008 zum Studio illiz architektur mit Sitz und Zürich und Wien zusammengeschlossen haben, basiert auf zwei gebauten Metaphern: Einmal sollte der Neubau an der Eduard-Imhof-Straße zu einem Guckkasten werden – als Vorbild dienten die Bauten aus dem 18. Jahrhundert: „Gehäuse für fremde und unbekannte Wesen“, wie die Architektinnen meinen. Ein zwölf Meter hoher Schaltanlagenraum erhebt sich als erleuchteter Kasten wenige Meter über dem Boden, so dass man in die Tiefe der Hochspannungsanlage, in den Bauch des Gebäudes, blicken kann.
Das Guckkastenmotiv, welches aus der Wettbewerbsphase stammt, wurde um ein weiteres ergänzt: Durch die Fassade soll der Monolith zu einem „gewaltigen Baukasten“ werden, der sich öffnet und schließt. Stellenweise lässt sich die schiefergraue Zinkblechfassade auffalten, während Tore, Fenster und die weiteren Fassadenflächen über ein durchgehendes Lochmuster zu einer Einheit werden. Je nach Tageszeit und Arbeitsrhythmus verändert sich das Umspannwerk, ohne dabei besonders laut zu sein.
Ergänzend zur Architektur hat Yves Netzhamer mit seinem Kunst-am-Bau-Projekt übrigens das Innere des Guckkastens inszeniert. Hier kann man die multimediale Spiegelinstallation betrachten. Im Inneren soll Rot, Orange oder Grün lasierter Sichtbeton für eine „entrückte Atmosphäre“ sorgen. Dass illiz architektur vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich mit einem weiteren Unterwerk beauftragt wurden, verwundert bei dieser Referenz kaum. (jk)
Fotos: Roger Frei
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