Es ist sicherlich kein Zufall, dass unsere beliebtesten Baunetzwochen im zweiten Corona-Jahr nicht in die Ferne schweifen, sondern sich mit den Herausforderungen im Hier und Jetzt auseinandersetzen. Beispielhaft dafür stehen die Ausgaben über die Berufspraxis engagierter junger Büros in der deutschen Provinz, über die Umnutzungsmöglichkeiten spätmoderner Terrassenhäuser oder über die Forschung zum einfachen Bauen unter dem Stichwort „Low Tech“. In eine ähnliche Richtung weist auch die Baunetzwoche „Hoffnung Holz“, die sich in eine lange Reihe an Ausgaben zum aktuell heiß diskutierten Holzbau fügt.
Neben dem klimaverträglichen Bauen stand auch der Bestand im Zentrum der Debatte. Unumstrittenes denkmalpflegerisches Highlight des Jahres war der Abschluss der Sanierung der Neuen Nationalgalerie in Berlin durch David Chipperfield Architects. Vorbildlicher und besser kann man es eigentlich nicht machen. Aber mutiger und anders, das beweist die Baunetzwoche „Wie viel Mies soll es sein?“, indem sie den vergleichenden Blick auf Mecanoos Umbau der Martin Luther King Jr. Memorial Library in Washington D.C. wagt.
Wenn die perfekte Moderne perfekt saniert wurde, ist es wohl auch an der Zeit, sich mit frischem Blick der Postmoderne zu nähern. Die große Ausstellung zum Bauen in den 1980er Jahren in Berlin steht beispielhaft für einen Trend, der längst die architekturhistorische Nische verlassen hat. Das zeigen auch einige aktuelle Projekte junger Büros in der „Shortlist 2022“.
Fast 600 Baunetzwochen haben wir in den vergangenen 15 Jahren herausgegeben. Die in 2021 am meisten gelesene Baunetzwoche jenseits der diesjährigen Ausgaben stammt übrigens aus dem Jahr 2010: Baunetzwoche#198 Luigi Snozzi. Das Eintauchen in die Tiefen unseres Archivs lohnt sich. (gh)
Teaserbild: Wohnhaus im Schwarzwald von Atelier Huffer Wenzel aus Baunetzwoche#581 Ländlich lokal. Foto: Huffer Wenzel