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08.07.2021

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Klimatechnik für Harvard

Universitätskomplex in Boston von Behnisch Architekten


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Die Zusammenarbeit von Behnisch Architekten und der Harvard University geht auf das Jahr 2006 zurück, als das Büro den Wettbewerb für die Neukonzeption des Geländes im Bostoner Stadtteil Allston gewann. Als einer der ersten Bauten am neuen Standort von Harvard ist nun, ebenfalls nach Plänen von Behnisch der Neubau des Science and Engineering Komplex (SEC) fertiggestellt worden. Er umfasst 50.000 Quadratmeter und entstand neben dem wachsenden Campus für Unternehmensforschung und gegenüber des ursprünglichen, 400 Jahre alten Harvard-Campus auf der anderen Seite des Charles River in Cambridge.

Der Komplex ist Sitz der Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Science (SEAS), in der Studierende und Wissenschaftler*innen zu mobiler Robotik, fliegenden oder schwimmenden Mikrobots, neuen Tools für Datenschutz oder Schnittstellen zwischen Hirn und Elektronik forschen. Mit Versuchs- und Computerlaboren, Schulungs- und Seminarräumen und den rekonfigurierbaren Klassenräumen erfüllt er nach Aussage des Büros „höchste Standards für wissenschaftliches Arbeiten und will als Beispiel für gesundes Bauen Harvards Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, innovativer Bildung und Wissenschaft“ stärken.
Die Struktur des Hauses gliedert sich in drei Volumina, die um zwei Atrien angeordnet sind. Lehr- und Aufenthaltsbereiche liegen wie üblich im Erdgeschoss, Labor- und Forschungsbereiche in den Etagen darüber.

Der Komplex ist als nachhaltiges Gebäude konzipiert und erhielt mit LEED Platinum die höchste Auszeichnung des US-Green Building Council (USGBC). Damit dürfte es nicht nur innerhalb Harvards als Aushängeschild gelten. Großen Anteil daran hat die Fassade aus Edelstahlelementen. Sie bietet Sonnenschutz und lenkt Tageslicht in die Räume. Die Elemente wurden im Hydroforming-Verfahren hergestellt und sind in Größe und Form von 14 verschiedenen Varianten auf die jeweilige Position und den Sonnenstand abgestimmt. Auch das Lüftungskonzept, das im Vergleich zu herkömmlichen Systemen ein Drittel weniger Lüftungsrate benötigt, setzt in den USA Maßstäbe – nicht zuletzt, weil der hohe Lüftungsbedarf der Labore den Energiebedarf wesentlich beeinflusst. Gemeinsam mit Transsolar entwickelten Behnisch Architekten ein Klima- und Energiekonzept, das vier verschiedene Fassadensysteme, eine natürliche Luftzufuhr und Laborbelüftung integriert.

Zudem sei ebenfalls die Materialwahl vorbildlich, so die Architekt*innen: Materialdeklarationen von rund 1500 Zulieferern seien eingeholt worden, um die Zusammensetzung der Baustoffe zu prüfen und vollständig transparent zu machen. Materialien, die aufgrund ihrer chemischen, womöglich toxischen Zusammensetzung auf der Roten Liste des LBC stehen, wurden ausgeschlossen. Hierfür erhielt der SEC für den Innenraum die Zertifizierung „Living-Building-Challenge, Petal certification in Materials, Beauty, and Equity“ vom International Living Future Institute (ILFI). Außerdem wurden rund 20.000 m2 Dachfläche begrünt. (fm)

Fotos: Brad Feinknopf



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Ulf Meyer | 08.07.2021 16:53 Uhr

LBC

Die Formulierung "Hierfür erhielt der SEC die Zertifizierung „Living-Building-Challenge“ ist mißverständlich, denn nicht das Gebäude, sondern nur die in Innenräumen verarbeiteten Materialien entsprechen einem "Petal" der Living-Building-Challenge. Das Gebäude als solches wäre nach LBC auf keinen Fall zu zertifizieren.

Anm. der Redaktion: Vielen Dank für den Hinweis. Die Aussage wurde entsprechend präzisiert.

 
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