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03.05.2023

Sportlich streng

Universitätsgebäude in Basel von Stern Zürn und Caesar Zumthor


Ein wenig Verwunderung darf beim Betrachten des Neubaus für das Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel durchaus eintreten. Wenngleich Sichtbeton auch in anderen Schweizer Sporteinrichtungen ausgiebig zum Einsatz kommt, wirkt das Auftreten des flachen Dreigeschossers im Südosten von Basel schon ein wenig brachial. In formaler Strenge wechseln sich an der Fassade geschosshohe Sichtbetonscheiben mit geschosshohen Verglasungen ab. Umlaufende Betonbänder strukturieren die Ansicht horizontal. Entworfen haben das Gebäude in den Sportanlagen St. Jakob die lokal ansässigen Büros Stern Zürn Architekten und Caesar Zumthor Architekten nach dem Gewinn des entsprechenden Wettbewerbs 2015.

Der leicht abweisende Auftritt hat zweierlei Gründe, wie Architekt Marco Zürn am Telefon verrät. Einerseits wollten sich die Planer*innen angemessen in die raue Umgebung einfügen, die mit mehreren großen Sportbauten gespickt ist, die ebenfalls eine klare Sprache sprechen. Darunter prominente Vertreter wie die Erweiterung der St. Jakobshalle von Degelo Architekten und Berrel Berrel Kräutler, der St. Jakob Park von Herzog de Meuron oder das moderne Gartenbad von 1955 von Max Rasser und Tibère Vadi. Anderseits sollte ein bewusster Gegensatz zwischen einem verschlossenen Äußeren und einem offenen Raumgefühl im Inneren entstehen.

Dies gelingt vor allem mit dem verglasten, üppig begrünten Innenhof in der südlichen Gebäudehälfte. Um diesen herum sind auf allen Geschossen offene Bereiche angelegt, die als Erschließungs- und Kommunikationszone gedacht sind. Daran anschließend befinden sich in der äußersten Gebäudeschicht die verschiedenen Nutzungen des Raumprogramms über insgesamt 8.750 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Während das Erdgeschoss mit einem Hörsaal für 150 Personen sowie Seminar- und Arbeitsräumen vorrangig dem Studienbetrieb gewidmet ist, dient das Stockwerk darüber der Forschung. Hier befinden sich neben diversen Analyse- und Bewegungslaboren, ein Cardio-Kraftraum und das Studiensekretariat.

Eine elegante Wendeltreppe führt vom Untergeschoss bis in das Attikageschoss. Neben kleineren Einzel- und Gruppenbüros liegt hier auch ein großer offener Arbeitsbereich. In der nördlichen, niedrigeren Gebäudehälfte gibt es zudem eine Dreifach-Sporthalle, die man über das Untergeschoss, in dem sich auch die Umkleiden befinden, erreicht.

Auch die Innenräume sind von reichlich Sichtbeton geprägt – hier allerdings in Kombination mit anderen, weicheren Materialien. Dazu zählt vor allem das Eichenholz für Böden, Treppenstufen und Türen. Ins Auge fällt zudem ein Material, das auf den ersten Blick wie ein Flokati-Teppich an der Decke wirkt. Tatsächlich ist es aber Spritz-Akustik-Putz, der mit bis zu drei Zentimetern Stärke auf die Betondecke aufgetragen wurde. Farbige Akzente setzten die Architekt*innen derweil sparsam, aber gezielt ein. Das Mintgrün der Umkleiden und Vorlesungsbänke findet sich bei genauerem Hinsehen auch im Beton wieder, auf den pinselstrichartig eine mineralisch pigmentierte Farbe aufgetragen wurde.  

Ein ursprünglich vorgesehenes Basketballfeld auf dem Dach strich die Bauherrin wegen der Kosten. Mit insgesamt umgerechnet 30 Millionen Euro netto (BKP 2 Gebäude, entspricht den deutschen KG 300/400) konnte das vorgesehene Budget letztlich eingehalten werden. Die Gesamtkosten belaufen sich bei einer Bauzeit von rund zwei Jahren auf circa 50 Millionen Euro brutto. (mh)

Fotos: Valentin Jeck


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