Iqaluit ist die Hauptstadt des kanadischen Territoriums Nunavut. Die erst 1974 gegründete Siedlung mit aktuell knapp 8.000 Einwohnern wies 2011 einen Altersdurchschnitt von 31 Jahren auf. So ist es nicht verwunderlich, dass sich neben dem Regierungssitz und dem Flughafen sieben Schulen und zwei Hochschulen in der Stadt befinden. Eine dieser Bildungsinstitutionen ist das Nunavut Arctic College. Letztes Jahr wurde es durch Teeple Architects aus Toronto um einen Neubau erweitert. Das College ist wichtig für das Kulturleben und fungiert als soziales Zentrum sowohl für die Stadt als auch für die vielen Studierenden, die von weither kommen, um in der Hauptstadt zu studieren.
Die Organisation des Hauses hat natürlich viel mit dem extremen trocken-kalten Klima zu tun. Bis zu -32 Grad wird es hier im Winter kalt. Eisfrei ist der Ort nur von Juni bis August. Das Gebäude ist so geformt, dass der Eingangsbereich vor Wind und Schnee geschützt ist. Die größte Schwierigkeit bei der Planung war es, ein Gleichgewicht aus dicker Isolierung und genügend Öffnung zu schaffen, so dass Licht in das Gebäude kommt und Ausblicke in die Umgebung entstehen. Eine logitische Leistung war es, die Baumaterialien überhaupt an ihren Bestimmungsort zu schaffen. Alles musste eingeflogen oder langwierig per Schiff geliefert werden. Die Schiffspassage ist nur dreimal im Jahr möglich, wenn der Hafen eisfrei ist.
Im Inneren wurde Wert darauf gelegt, die Räume möglichst transparent zu gestalten. Gleichzeitig sollte das soziale Engagement der Studierenden gefördert werden. Ausgehend von einem kreisrunden Begegnungsraum, der für die Studierenden Platz zum Treffen, Essen und Feiern bietet, gibt es zentrale Räumlichkeiten für „Inuit Studies“ sowie Werkstätten um traditionelle Produkte aus Fell herzustellen. Durch den zentralen Interaktionsraum gleich hinter dem Eingang soll – laut Architekten – das Werteverständnis der Zusammenarbeit, das in der Kultur der Inuit wichtig ist, repräsentiert werden. (tl)
Fotos und Video: Julie Jira
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