Wer heute studiert, muss dazu nicht mehr zwangsläufig ein Universitätsgebäude aufsuchen. Internet und digitale Technologien befördern schon länger das ortsungebundene Lernen – ein Trend, der sich in diesem Jahr weltweit verfestigt und beschleunigt hat. In Japan ist man da schon einige Schritte voraus: Dort denkt man bereits darüber nach, wie denn ein zeitgemäßer Unibau aussehen müsste, um die Studierenden des Internetzeitalters zu motivieren, sich auch ganz real dorthin zu begeben und den persönlichen Austausch zu suchen. Das japanische Büro Mitsubishi Jisho Sekkei (Tokio/Osaka) hat nun mit Academic Ark, einem Campusgebäude für die Otemon Gakuin University in Ibaraki nahe Osaka, eine mögliche Antwort auf diese Frage formuliert.
Die unter Federführung der Architekten Yasuhiro Sube und Keisuke Aneha entworfene „akademische Arche“ bildet das Zentrum der Ibaraki Smart Community auf dem Gelände einer ehemaligen Toshiba-Fabrik. Sie wird als neuer Campus der Uni fungieren und ist für circa 3.600 Studierende ausgelegt. Der von einer parkartigen Anlage umgebene, dreieckige Neubau konzentriert auf unterschiedlichen Ebenen und mit einer Bruttogrundfläche von gut 20.000 Quadratmetern zahlreiche Funktionen. Er soll so zum attraktiven Anziehungspunkt für die Student*innen werden, an dem sie sich treffen, Zeit verbringen, gemeinsam lernen und wo verschiedenste Veranstaltungen stattfinden können. Die Architekt*innen entschieden sich eigenen Angaben zufolge für eine Dreiecksform, weil sie diese hinsichtlich der gewünschten Zentralisierung von Aktivitäten für äußerst effektiv halten. Die Ecken des Gebäudes winkelten sie steil nach innen ab, um so einladende Tore zu schaffen, die zum Eintreten animieren.
Den inneren Mittelpunkt bildet ein in der Haupthalle schwebendes, massives silbernes Volumen, in dem sich die Bibliothek als Herz des Lerngebäudes befindet. Umrundet wird dieser Raum von einem Korridor, der als „Bücherpfad“ angelegt ist. Dieser wiederum wird von zahlreichen Klassenzimmern flankiert – sechs große im zweiten und dritten Geschoss und 21 kleine im vierten und fünften Geschoss. Ein Hohlraum zwischen Bibliothek und Bücherpfad ermöglicht vielfältige Blickbeziehungen zwischen den Stockwerken. Ein dreieckiger Dachgarten mit teils überdachter Terrasse bietet Raum zum Erholen und Luftschnappen, zugleich reduziert er die vom Dach in das Gebäude eindringende Wärme. Auch die Sichtschutzfassade aus gegossenem Edelstahl mindert nach Angaben der Architekt*innen im Sommer Sonneneinstrahlung und Hitze um bis zu 60 Prozent. Die ornamentale Hülle greift das Symbol der Universität auf, das Motiv einer Kirschblüte. Eine ebenfalls dreieckig geformte Cafeteria, parallel zur „Arche“ angeordnet, komplettiert den neuen Campus. (da)
Fotos: Shinkenchiku-sha, Naoomi Kurozumi, Hisao Suzuki, Yamagiwa
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STPH | 03.09.2020 13:24 Uhr...
Alles ganz logisch und funktioniert von innen aus sich heraus wie ein Maschinenteil. Immer schwer die eigenen Anfänge zu kritisieren, der puren Geometrie vor Städtebau und Naturbezug.
Dieser Stil hat wohl nie einen Namen bekommen aber vielleicht liegt ja hierin seine Chance als Kunstform ohne Bezug wie das Web, als Welt für sich.