Die Chinesische Hochschule der Künste wurde bereits 1928 in Hangzhou gegründet. Sie gilt als erste nationale Institution in China, die eine formale Ausbildung im Bereich Gestaltung und bildende Künste anbot. Heute kann man dort neben traditioneller Malerei unter anderem auch Industriedesign oder Architektur studieren. Nach einem vorgeschalteten Gestaltungswettbewerb stellte das Büro Atelier FCJZ (Peking) 2023 den Liangzhu Campus als vierten Standort der Hochschule fertig.
Das Gelände liegt weit draußen im Nordosten des Stadtgebietes. Wasserläufe umgeben es von allen Seiten, trennen es von angrenzenden Baufeldern und Freiflächen und schlängeln sich vereinzelt selbst über den Campus. Auf einer Gebäudefläche von 180.000 Quadratmetern nimmt dieser vier Fachbereiche mit insgesamt rund 4.000 Studienplätzen auf.
Untergebracht sind die Ateliers und Unterrichtsräume in einer eindrücklichen Sequenz von Betongewölben, die das weitläufige Gelände überziehen. Offene Grundrisse über zwei Ebenen ermöglichen neben dem individuellen studentischen Arbeiten vielfältige weitere Nutzungen – von Konferenzen und Filmvorführungen bis hin zu Ausstellungen und sportlichen Aktivitäten wie Badminton.
Das horizontale Raster wird von dezentral verteilten Hochpunkten durchbrochen, in denen die studentischen Wohnräume untergebracht sind. Ihre Anordnung soll die Wege zwischen Wohn- und Lernbereichen verkürzen, Essensstände vor den Studios sparen am Morgen den zusätzlichen Weg in die Cafeteria. Nach Westen hin lockert sich die Bebauung auf, macht Platz für Sport- und Erholungsflächen und nimmt neben Kantinen und Geschäften für den alltäglichen Bedarf auch ein nutzungsoffenes Freizeitzentrum auf.
Weitere Sonderbauten wie ein Gebäude für Ausstellungen und das Auditorium streuen sich ein, jedes markiert durch eine eigene markante Dachform. Mittig platziert ist die Bibliothek. Ihre Silhouette bestimmen neun Türme, die auf einem mehrgeschossigen Gebäudesockel thronen. Um große Lichthöfe ordnen sich darin Arbeitsplätze an. Eine Ausnahme macht der Turm in der nordöstlichen Gebäudeecke. Dieser verjüngt sich nach oben, wo er mit offenem Dach den Blick Richtung Himmel leitet. Er soll der Ruhe und Meditation dienen. (sbm)
Fotos: Tian Fangfang, Yan Fei, Li Shiqi, Yung Ho Chang
Zum Thema:
Wie der Liangzhu Campus war auch der 2007 fertiggestellte Xiangshan Campus architektonisch ambitioniert. Letzterer wurde vom Amateur Architecture Studio entworfen, das der Architekt und Pritzker-Preisträger Wang Shu 1997 mit seiner Frau Lu Wenyu gründete.
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Da ist | 01.11.2024 16:32 Uhrvieles
drinn, was mir formal zusagt. Also der Entwurf ist irgendwo schon gut, auch der Campus als Ganzes....
Aber irgendwie halten die Innenräume nicht das Versprechen der Entwurfsgraphik. Besonders die Studentenwohnheime, aber auch die Bibliothek.
Und dann die Ausführung! Und vom Thema Nachhaltigkeit mal ganz zu schweigen.
Mich beschleicht das Gefühl, dass das Ding nicht den Test der Zeit bestehen wird.