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24.02.2021

Nachhaltiger Ausdruck in Linköping

Universitätsbibliothek von White Arkitekter


Es ist eines der fünf Dinge, die sich die Universität Linköping auf die Fahnen geschrieben hat: nachhaltige Entwicklung. Entsprechend wichtig war das Thema beim Neubau eines der wichtigsten Gebäude auf dem Campus, der Universitätsbibliothek. Sie sollte architektonisch und im Betrieb nachhaltig sein, sie sollte aber auch so aussehen, das war explizit der Wunsch der Universität. Das Ziel: Eine Zertifizierung des Sweden Green Building Council, das Nachhaltigkeitsziele vom Energieverbrauch bis zur Schaffung eines gesunden, attraktiven Umfelds bewertet.

Die größte Herausforderung sei dann auch gewesen, so White Arkitekter (Göteborg), die für den Entwurf verantwortlich waren, die hoch gesteckten Ziele mit der Funktion und einer ansprechenden Gestaltung in Einklang zu bringen. Entstanden ist ein 15.000 Quadratmeter großer, siebengeschossiger Bau in  markantem Rot. Bemerkenswert erscheint die Integration der obligatorischen Solaranlage mittels eines fast schon ikonischen, pyramidalen Dachaufbaus. Die Farbe der Fassade wirkt dabei als verbindendes Element zwischen dem Neubau und den Bestandsgebäuden der Universität aus den 1970er Jahren. 32.000 Student*innen lernen und forschen an der Uni Linköping, die über vier Campi – und drei Städte – verteilt ist. Campus Valla im Zentrum des südschwedischen Linköping, auf halbem Weg zwischen Göteborg und Stockholm, ist der älteste und größte.

Die neue Universitätsbibliothek, die unter dem Namen Studenthuset firmiert, bildet so etwas wie den sozialen Mittelpunkt des Campus, an dem Studierende, Forschende und Mitarbeiter*innen lernen und arbeiten. Etwas, was dem Campus lange gefehlt hat. Strategisch günstig liegt das Gebäude an der den Campus verbindenden Durchgangsstraße, die verglaste Eingangshalle ist als deren Erweiterung ins Innere konzipiert. Die Halle erstreckt sich über zwei Etagen, die mittels breiter, tribünenartiger Treppe verbunden sind. Einen studentischen Science-Slam kann man sich hier tatsächlich vorstellen. Herzstück des Gebäudes aber ist die Bibliothek mit ihren zahlreichen studentischen Arbeitsplätzen.

Die Idee zu dem Entwurf sei, so heißt es im Pressetext, eine hängende Holzkiste im roten Würfel gewesen. Ein Design, das zwischen alltäglicher Lernumgebung und repräsentativem Symbol der gesamten Universität vermitteln soll. Gebaut ist der Raum um die Treppen herum, wobei Balkensysteme in das von oben beleuchtete Atrium hineinragen. Dies ermögliche eine einfache Orientierung und optimiere gleichzeitig die Nutzung des Tageslichts.

Parallel zum Entwurfsprozess lief ein Forschungsprojekt zum Tageslicht, auf dessen Basis die Fassade hinsichtlich Fenstergröße optimiert worden sei. Diese variieren je nach Raumgröße und Richtung, was sicherstellen soll, dass dort, wo es am dringendsten benötigt wird, ausreichend Tageslicht vorhanden ist, einfallendes Sonnenlicht den Innenraum nicht überhitzt und gleichzeitig ein geringer Energiebedarf gewährleistet ist.

Und sieht es den Nachhaltigkeitszielen, der Zertifizierung aus? Die wurde erreicht, sogar in der Bestnote Gold. Umgesetzt in Holz – 80 Prozent der Fassade besteht aus Massivholzelementen, ebenso Teile der Bibliotheksstruktur – der Abfallbewirtschaftung bei der Herstellung von Verkleidungselementen, rund 60 Prozent wiederverwendeter Möbel und eben der 1.200 Quadratmeter großen Solaranlage, die 75 Prozent des Strombedarfs des Gebäudes deckt. (kat)

Fotos: Åke E:son Lindman


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